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Jana Mänz - Naturfotografie mit Seele

„My Name is Loh Kiwan“ – Ein Film, der unter die Haut geht und bewegt

17. Januar 2025
5 min Lesezeit

Manchmal erzählen mir Menschen, wie sehr sie ein Buch oder ein Film berührt hat, den ich ihnen empfohlen habe. Diese Rückmeldungen bedeuten mir viel, auch wenn ich weder das Buch geschrieben noch den Film gedreht habe – ich war nur diejenige, die den Tipp gegeben hat. Es fühlt sich ein bisschen an, als würde ich etwas von dem Zauber, den diese Werke in mir entfacht haben, weitergeben.

Seit über zwei Jahren bin ich tief in die Welt der K- und J-Dramas eingetaucht. Dabei habe ich Serien entdeckt, die mich nachhaltig beeindruckt haben – so sehr, dass ich die Tiefe und Qualität dieser Produktionen in unseren westlichen Serien oft vermisse. Es sind nicht nur die Geschichten und die durchdachten Dialoge, sondern auch die Schauspielkunst, die Musik, die Kameraführung und die kunstvoll inszenierten Landschaften, die mich in ihren Bann ziehen.

Als ich noch jung war, träumte ich davon, Trickfilme und Animationen für Disney zu machen. Tatsächlich hätte dieser Traum beinahe Gestalt angenommen, als ich nach meinem Studium eine Zusage für eine Stelle im Bereich Spezialeffekte bei einer Kölner Filmproduktion erhielt. Doch am Ende entschied ich mich für eine Position als Redakteurin in einem Verlag.

Heute träume ich davon, hinter den Kulissen einer koreanischen oder japanischen Produktion zu stehen und ein Teil dieser faszinierenden Welt zu sein. Ich weiß, es ist nur ein Traum – aber sind es nicht gerade unsere Träume, die uns antreiben? Träume geben unserem Leben eine Richtung, sie verleihen dem Alltag Tiefe und Farbe. Ohne Träume verlieren wir die Fähigkeit, über das Hier und Jetzt hinauszublicken, uns eine Zukunft vorzustellen, die größer ist als unsere gegenwärtige Realität. Träume sind der Kompass unserer Sehnsüchte, der Funken, der uns antreibt, auch wenn das Ziel unerreichbar scheint. Wenn wir aufhören zu träumen, hören wir auf, zu wachsen. Und ohne Wachstum – was bleibt dann noch?

Doch nun zum eigentlichen Thema: Ich möchte dir einen Film vorstellen, der mich zutiefst bewegt hat. „My Name is Loh Kiwan“, erschienen 2024 auf Netflix, ist ein Meisterwerk, das in der breiten Öffentlichkeit leider kaum Beachtung gefunden hat.

Verdienen wir das Glück?

Beginnen wir mit einem kleinen Detail, das viel aussagt: dem Filmplakat. Darauf steht die Zeile: „Verdienen wir das Glück?“

Diese Frage ist das Rückgrat des Films. Sie ist nicht nur Ausgangspunkt und Ziel der Geschichte, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Figuren.

„Verdienen wir das Glück?“ – ist mehr ist als nur ein einfacher Satz auf einem Filmplakat. Sie fordert uns heraus, über unser Verständnis von Glück nachzudenken: Ist Glück ein Geschenk, das uns zufällt, oder etwas, das wir erarbeiten müssen? Können wir es verdienen – und wenn ja, durch was? Oder ist Glück vielleicht eine Illusion, eine Flüchtigkeit, die wir erst erkennen, wenn sie längst vergangen ist?

Diese Frage verweist auf die Zerbrechlichkeit des Lebens und die tiefen Widersprüche, mit denen wir ringen: die Sehnsucht nach Sinn und Sicherheit in einer Welt voller Ungewissheit, die Hoffnung auf ein erfülltes Leben, auch wenn die Umstände alles andere als ideal erscheinen. Sie zwingt uns, nicht nur unser eigenes Streben zu hinterfragen, sondern auch, ob wir wirklich bereit sind, das Glück anzunehmen, wenn es an unsere Tür klopft.

Worum geht es in „My Name is Loh Kiwan“?

Der Film erzählt die Geschichte von Loh Kiwan, einem nordkoreanischen Überläufer. Getrieben von dem letzten Wunsch seiner Mutter, macht er sich über China auf die beschwerliche Reise nach Belgien, um dort ein neues Leben aufzubauen. Doch nichts verläuft so, wie er es sich vorgestellt hat. Er kämpft um das Flüchtlingskennzeichen, durchlebt harte Prüfungen und wird mit tiefen Verlusten konfrontiert.

In Belgien angekommen, trifft er auf Marie, eine Frau, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft. Während Loh Kiwan um eine neue Existenz kämpft, entwickelt sich zwischen den beiden eine fragile, von Schmerz und Hoffnung getragene Verbindung. Der Film zeigt in erschütternder Eindringlichkeit, wie kulturelle Fremdheit, Sprachbarrieren und das Ringen um Würde und Identität miteinander verknüpft sind.

Dieser Film ist nichts für einen lockeren Fernsehabend. Seine düstere Thematik und emotionale Tiefe verlangen die volle Aufmerksamkeit. Obwohl er manchmal als Liebesfilm kategorisiert wird, trifft das nicht wirklich zu – auch wenn das Ende auf den ersten Blick so wirken mag. Im Kern geht es um das nackte Überleben, um den Versuch, in einer fremden Kultur Fuß zu fassen, ohne die Sprache zu beherrschen, und um die damit verbundenen Gefahren. Loh Kiwan kämpft nicht nur gegen äußere Widrigkeiten, sondern auch gegen innere Zerreißproben, während er sich durch die Härten eines Lebens in der Fremde schlägt.

Die Hauptrolle, verkörpert von Song Joong-ki, ist ein schauspielerisches Meisterwerk. Ich kannte ihn bereits aus herausragenden K-Dramas wie „Vincenzo“ und „Reborn Rich“ (ich schrieb in meinem K-Drama Beitrag darüber), doch in diesem Film zeigt er eine ganz andere Facette seines Könnens. Seine Darstellung ist roh, authentisch und zutiefst berührend – eine Leistung, die lange nachhallt.

„My Name is Loh Kiwan“ ist kein Film für leichte Unterhaltung. Aber wenn du bereit bist, dich auf diese intensive Erfahrung einzulassen und ihn vor allem in der koreanischen Originalsprache mit Untertitel zu schauen, wirst du ein Werk entdecken, das dich noch lange beschäftigen wird.

TAGS:Drama EmpfehlungenFilmkritikK-DramasKoreatiefgründige Filme
1 Comment
Jana Mänz

– geboren 1976 in Halberstadt. In ihrer künstlerischen Arbeit verbindet sie die Liebe zur Natur mit einer tiefen Auseinandersetzung mit japanischer Ästhetik und ostasiatischer Kunst. Statt die Welt abzubilden, sucht sie nach den stillen Momenten dazwischen – nach Licht, Vergänglichkeit und innerer Resonanz. Ihre Bilder entstehen nicht aus dem Wunsch nach Perfektion, sondern aus dem Bedürfnis, dem Wesen der Dinge näherzukommen. In ihren Workshops geht es nicht um Technik, sondern darum, wie sich Sehen, Empfinden und Natur auf neue Weise verbinden lassen.

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Zuletzt kommentiert

  • Peter Christian Nowak
    22. April 2025

    Fotos, die in die Tiefe der Wahrnehmung gehen. Die Pastellfarben, die überwiegend vorherrschen,und das die Farben tangierende Bouquet, sind sicherlich Ausdruck ostasiatischer Darstellungsform.

    Chapeau, Frau Mänz!

    Mit besten Grüßen,
    Peter Christian Nowak

    Antworten

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