
Zwei Körper, ein Leben
연리목 – Yeonlimok
Ich habe ein neues Wort gelernt: Yeonlimok.
Im Koreanischen meint es zwei Bäume, die so nah beieinander wachsen, dass sie sich über Jahre hinweg berühren, verbinden – und eins werden.
Das Phänomen selbst heißt Yeonri – die stille Verbindung zweier Körper.
Zwei Körper, die zu einem werden.
Ohne Absicht. Ohne Eile.
Einfach, weil sie da sind – gemeinsam.
Im Deutschen gibt es dafür nur einen botanischen Begriff [Inoskulation], sachlich und schwer.
Aber in Korea nennt man solche Bäume auch Sarangnamu – Liebesbaum.
Weil sie an das erinnern, was wir uns alle wünschen:
Nicht Perfektion. Nicht Romantik.
Sondern jemanden, der bleibt.
Der mit uns wächst.
Auch wenn es dauert und nicht leicht ist.
Vielleicht ist Liebe genau das.
Ein langsames, stilles Zusammenwachsen.
Nicht sichtbar von außen, nicht auf den ersten Blick.
Sondern in den feinen Linien dazwischen – dort, wo Nähe entsteht, ohne dass man sie benennt.
Ein blindes Verstehen.
Ein Dasein, auch wenn nichts gesagt wird.
Ein Wissen, das nicht gefragt werden muss.
Nicht festhalten – sondern mitwachsen.
Liebe braucht nicht viele Worte.
Nur Raum. Und Zeit. Und jemanden, der bleibt.
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Zuletzt kommentiert
Josef
Liebe Jana,
dein Blog hat mich sofort an die „Geschwisterbuche“ im Göttinger Stadtwald erinnert: https://de.wikipedia.org/wiki/Göttinger_Wald
Ich war vor 10 Jahren an diesem schönen Ort. Und jetzt kenne ich auch ein neues Wort dafür: Yeonlimok. Ich finde, das passt besser als „Geschwisterbuche“, denn Geschwister wachsen zusammen auf, während sich diese beiden Bäume vermutlich erst später eine Verbindung eingegangen sind, so wie von dir beschrieben.
Herzliche Grüße,
Josef