Über japanische Ästhetik 日本の美学
»Shoshin, der Geist des Anfängers, ist eine Eigenschaft, die ich in meinem Leben zu bewahren versuche. Es ist diese Offenheit, diese Neugier, die mich die Welt immer wieder neu entdecken lässt. Egal, wie viel Erfahrung ich habe, ich versuche, die Dinge mit frischen Augen zu sehen, ohne Vorurteile, ohne Erwartungen. Dieser Anfängergeist hält mich jung, hält mich lebendig, weil er mir zeigt, dass es immer etwas Neues zu lernen gibt, dass ich nie ausgelernt habe. Shoshin erinnert mich daran, demütig zu bleiben, immer bereit zu lernen und mich von den Wundern des Lebens überraschen zu lassen.«
Inhalt
- Einleitung / Start
- Wabi-Sabi (侘寂)
- Yūgen (幽玄)
- Komorebi (木漏れ日)
- Natsukashii (懐かしい)
- Yohaku-no-bi (余白の美)
- Mono no Aware (物の哀れ)
- Kintsugi (金継ぎ)
- Shinrin Yoku (森林浴)
- Konmari (こんまり)
- Iki (粋)
- Ikigai (生き甲斐)
- Miyabi (雅)
- Shizen (自然)
- Jo-ha-kyu (序破急)
- Fukinsei (不均整)
- Kaizen (改善)
- Shoshin (初心)
- Kokoro (心)
- Yabo (野暮)
- Shibusa (渋さ)
- Gutai (具体)
- Kawaii (かわいい)
- Superflat (スーパーフラット)
- Mottainai (もったいない)
- Kirei-sabi (綺麗寂)
- Gaman (我慢)
- Zanshin (残心)
- Tatemae und Honne (建前と本音)
- Sabi (寂)
- Raku (楽)
- Manga and Otaku Culture (漫画とオタク文化)
- Rizumu (リズム)
- Hikikomori (引きこもり)
- Kawaii Culture (かわいい文化)
- Mochi Kawaii (もちかわいい)
- Tsundoku (積ん読)
- Gyaru and Kogal (ギャルとコギャル)
- Hōjōki and Modern Adaptations (方丈記と現代の適応)
Shoshin 初心
Shoshin, übersetzt als „Anfängergeist“, stellt ein zen-buddhistisches Konzept dar, welches die Relevanz eines Lebens mit einer Haltung der Offenheit, Neugier und Demut betont. Es geht darum, sich die Unvoreingenommenheit und den Enthusiasmus eines Anfängers zu bewahren, unabhängig von der individuellen Erfahrung und dem Kenntnisstand in einem bestimmten Bereich.
Shoshin postuliert die Notwendigkeit, sich der Welt mit einem frischen und unvoreingenommenen Geist zu nähern. Es geht darum, die Neugier und den Wunsch nach Lernen und Entdeckung zu bewahren, die für einen Anfänger typisch sind. Diese Offenheit erlaubt die Erkennung neuer Perspektiven und Möglichkeiten, welche ansonsten möglicherweise unerkannt geblieben wären.
Ein wesentlicher Aspekt von Shoshin ist die Demut, die Bereitschaft, anzuerkennen, dass es immer noch mehr zu lernen gibt. Unabhängig von der individuellen Erfahrung und dem individuellen Wissen erinnert Shoshin daran, dass wahre Weisheit in der kontinuierlichen persönlichen Weiterentwicklung und Offenheit für neue Erkenntnisse besteht.
Shoshin impliziert zudem die Abwesenheit von Vorurteilen und festgefahrenen Meinungen. Es fordert uns dazu auf, unsere bisherigen Annahmen zu hinterfragen und gegebenenfalls eine erneute Auseinandersetzung mit den betreffenden Themen vorzunehmen. Dieser Geisteszustand fördert Kreativität und Innovation, da er dazu anregt, über etablierte Sichtweisen und Methoden hinauszudenken und neue Ansätze zu explorieren.
In seinem Buch „Zen-Geist – Anfänger-Geist: Unterweisungen in Zen-Meditation“ fordert der Zen-Meister Shunryu Suzuki, dass der Anfängergeist durch eine Vielzahl an Möglichkeiten gekennzeichnet ist, während der Expertengeist lediglich eine geringe Anzahl an Optionen eröffnet. Diese Aussage fasst das Wesen von Shoshin zusammen und betont die Relevanz der Bewahrung des Geistes eines Anfängers, um Offenheit für neue Erfahrungen und Einsichten zu gewährleisten.
In der Kunst und Handwerkskunst wird Shoshin als eine Tugend betrachtet, die es ermöglicht, mit jeder neuen Schöpfung von vorne zu beginnen und jedes Mal etwas Einzigartiges und Besonderes zu schaffen, ohne sich von früheren Erfolgen oder Misserfolgen beeinflussen zu lassen.
Shoshin veranschaulicht, dass der Schlüssel zu kontinuierlichem Wachstum und wahrer Weisheit in der Bewahrung der Offenheit, Neugier und Demut eines Anfängers liegt. Es fordert uns auf, das Leben mit einem frischen und unvoreingenommenen Blick zu betrachten und stets bereit zu sein, zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Shoshin kann als eine Einladung verstanden werden, die eigenen Vorurteile und festen Meinungen zu reflektieren und sich dadurch für eine neue, vielfältigere und tiefgründigere Perspektive auf die Welt zu öffnen.