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Jana Mänz - Naturfotografie mit Seele

Höfgen, Sachsen, Wassermühle

Blogparade „Ab in den Garten“

31. Januar 2022
9 min Lesezeit

oder was mein Stadtgarten mit meinem Sachbuch
"Gefühl und Verstand – Naturfotografie" zu tun hat

Dies ist ein Beitrag zur Blogaktion von Silke Bicker und ihrem Thema „Ab in den Garten“.

Wie alles anfing

Ich muss gestehen, als ich vor über vier Jahren bei der Wohnungsbesichtigung gesagt habe: »Ja, die Wohnung nehme ich« lag das zum größten Teil an dem Innenhof-Stadtgarten mitten in der Altstadt von Grimma. Nur wenige Quadratmeter groß, doch für mich das Größte auf Erden: Ein eigener Garten!

Doch erst einmal wartete nach dem Umzug viel Arbeit in meiner Selbstständigkeit auf mich und die ersten Jahre misslang mir fast alles in meinem Patio. Umgeben von großen Häusern, nur morgens Sonnenlicht und dann die verstörenden drei trockenen Sommer, in der ich aufgab zu bewässern, weil es nichts brachte. Und wenn es mal regnete, überfielen meinen Garten Horden von Nacktschnecken, die wohl Reißaus aus den umliegenden Schottergärten nahmen, sodass ich sogar Pflanzen verlor, von denen es hieß: „Das fressen Schnecken nicht“.

Bei mir schien das anders zu sein und vermute, dass das wohl an der Kargheit der Nachbarschaft liegt, dass Nacktschnecken dann nicht mehr wählerisch sind.

Hinzu kommt, dass diese Nacktschnecken keine natürlichen Feinde mehr haben. Weder Fuchs, noch Igel oder Vögel verirren sich hierher, weil alles ringsherum mit hohen Mauern umgeben ist, sodass nur noch Schnecken durch die schmalen Ritzen passen.

Dann kam der Corona-Sommer 2020, indem ich alle Aufträge verlor, mich arbeitslos meldete und mein plastikfreies Buchprojekt eigentlich schon komplett vor dem Aus stand. Ein Sommer voller depressiver Stimmungen und selbst meine wunderbare Reise in die Toskana konnte mein Tief nicht beenden. Auch dort, in einem Garten der mit Olivenbäumen und Rosmarinbüschen bepflanzt war und mich nachts Sonnenanbeterinnen und Stachelschweine im Garten begrüßten. Es wurde nicht wirklich besser, auch wenn es für mich einer der schönsten Orte dieser Welt ist und ich unglaublich Sehnsucht danach habe.

Wie heißt es so schön: Man nimmt, egal wie weit man reist, immer sich mit – vor sich selber kann man nicht flüchten.

Ich kam drei Wochen später genauso wieder wie ich gefahren bin und mein vertrockneter Innenhofgarten begrüßte mich trotzt Nachbarschaftspflege mit verwelkten Blüten und Blättern. Ein Trauerspiel. Mein Garten passte sich scheinbar meinem Innenleben an.

Ein insektenfreundlicher Garten entsteht

Doch egal wie schlecht es dir geht und du das Gefühl hast, dass sich alle Türen vor dir verschließen, irgendwann öffnen sich neue Möglichkeiten. Ab dem Moment an dem ich meinen Kollegen und seinem Slogan „Warum machst du dein Buch nicht selber!“ kennenlernte, änderte sich meine Welt, meine Wahrnehmung.

Dabei arbeitete ich gar nicht sofort an meinem Buchprojekt weiter, sondern begann zuerst in der Erde meines Gartens zu wühlen und dabei nachzudenken.

Ich überlegte, wie ich mein ökologisches Thema auch auf meinen Garten anwenden könnte. Je öfter ich mich mit diesen Themen beschäftigte, umso mehr kristallisierte sich für mich heraus, dass ich unbedingt einen Insektenfreundlichen Garten anlegen wollte.

Einen Garten, der auch bei Trockenheit überlebt und sich den klimatischen Bedingungen anpasst. Das heißt nicht, dass jetzt bei mir Palmen und Olivenbäume (der ist im ersten Winter erfroren) oder andere exotische Pflanzen bei mir wachsen.

Im Gegenteil: Im Sommer 2020 grub ich das letzte Mal meinen Garten um weil ich eine Unmenge Frühjahrsblüher pflanzte, entfernte Pflanzen die nicht in mein Konzept passten (bis auf die Forsythie, die durfte bleiben auch wenn sie nicht bienenfreundlich ist) und pflanzte bis auf ein paar Ausnahmen nur noch insektenfreundliche Pflanzen. Kräuter sind meine Leidenschaft und weil ich Japan liebe, sind auch ein paar wenige japanische Pflanzen wie die Teehortensie in meinen Garten eingezogen. Ich liebe zudem Giftpflanzen: Maiglöckchen, Pfaffenhütchen, Fingerhut, Aronstab.  

Und Rosen: Kletterrosen, Bodendecker, Wildrosen, etc. alles was blüht und Insekten anzieht.  

Zusätzlich baute ich ein Hochbeet, das im Nachhinein doch viel mehr Füllmaterial benötigte als angenommen und im Sommer ‘21 um mehr als die Hälfte einbrach, aber jetzt den größten Teil meiner organischen Abfälle verarbeitet.

An die umliegenden hohen Holzmauern brachte ich Brutkästchen für die einheimische Vogelwelt an und freute mich wie ein Schnitzel, als die ersten Singvögel bei mir brüteten. Ich richtete eine Wurmbox für Küchenabfälle ein, baute ein Steinhügel für Insekten und brachte ein Wildbienenkasten mit Beobachtungsfenster an. Eine alte Zinkbadewanne wurde mein Minigartenteich und Muschelblumen ein Landeplatz für trinkende Insekten. Zeitgleich fing ich an mich mit der Wesensgemäßen Bienenhaltung zu beschäftigen und besuchte ein Jahr lang eine Imkerin, um dort alles zu dem Thema zu lernen.

Immer mehr zieht mich die Welt der Permakultur an. So lernte ich u.a. mit Wiesenheu, Stroh und Holzhackschnitzel zu mulchen. Mulchen hat mehrere Vorteile: Der Boden trocknet nicht aus, ist gegen Temperaturschwankungen und Erosion besser geschützt und Beikräuter haben weniger Chancen durchzukommen. 

Tipp: So funktioniert mulchen!

Nachdem im Sommer 2020 auch unsere Terrasse renoviert wurde, konnte ich dort einen Terrassengarten anlegen. Schon ein Jahr später hatte ich sechs Holzbienenpaare, die in alten Birkenästen Bruthöhlen fleißig bohrten.

Alle Pflanzen suchte ich überwiegend danach aus, ob sie vor allem für Wildbienen nützlich sind. Und so konnte ich den Sommer 2021 jeden Tag die unterschiedlichsten Wildbienen beobachten. Etliche zogen in mein Wildbienen-Beobachtungskasten ein und ich konnte jeden Tag sehen, wie neue Bruthöhlen aus den unterschiedlichsten Materialien gebaut wurden. Ich war erstaunt, wie innerhalb eines Jahres aus einer Öde ein Wildbienengarten wurde.

Ein besonderes Highlight neben den Fledermäusen, die nachts in unserem Garten umherschwirren sind die Glühwürmchen. Meine Freude war grenzenlos, als ich eine Sommernacht noch draußen saß und sie auf einmal um mich herumschwirrten. Was kann es Schöneres geben?

Im Herbst bleibt bei mir alles stehen. Ich schneide die alten Blütenstängel erst im Frühjahr zurück, weil ich weiß, dass diese zur Überwinterung von vielen Insekten genutzt werden. Mein Ministadtgarten ist nicht ordentlich und weit entfernt zu einem „Tag der offenen Gartenpforte“ zu werden. Ich bin glücklich über jedes Insekt, was sich zu mir verirrt. Das Highlight war im letzten Herbst, als ich an einem Tag mehrere Admiral-Schmetterlinge an meinem Schmetterlingsflieder zählte. Was für eine Pracht, was für eine Freude.

Mein Garten baute mich in den schweren Corona-Monaten wieder auf. Gab mir Hoffnung. Mit jeder Blüte und mit jedem neuen Insekt kamen neue Ideen für mein Buchprojekt.  Die Arbeit in der Schaubuchbinderei und die Gartenarbeit gingen Hand in Hand. Mein Buchbindermeister schenkte mir sogar neue Stauden aus seinem eigenen Garten und ich nahm an diversen Samentauschaktionen bei Instagram teil.

Eine meiner Leidenschaften wurde die Anzucht von Chilis. Ich liebe Chilis zum kochen und es ist etwas Besonderes, diese wunderbaren Früchte selbst in Töpfen anzubauen. Denn mein Ministadtgarten eignet sich nicht zum Gemüseanbau. Eine Vielzahl von Kräutern beleben diesen, es gibt viele Frühjahrsblüher und sogar ein paar Safran-Krokusse, ein paar Erdbeeren und viele Stauden. Zu jeder Jahreszeit soll etwas blühen. 

Die Zukunft

Mittlerweile habe ich so viele Ideen, dass ich von einem großen Waldgarten träume und immer mal wieder ernsthaft recherchiere, ob ich nicht in der Umgebung ein Stückchen Pachtland für mein Projekt finde. Dabei bin ich nicht ganz uneigennützig, denn ein Garten ist für meine Naturfotografie ein Quell an unglaublich schönen Motiven. Ein Stückchen Garten nach dem Vorbild von Mary Reynolds.

Filmtipp

Im Herzen wild – ein Film über Mary Reynolds und wie sie den berühmten Wettbewerb, die Chelsea FlowerShow gewann

Herbst

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» Ab in den Garten « 

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Silke BickerSachbuchautorin, Referentin für Umweltkommunikation
Silke Bicker
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TAGS:GartenGartenfotografieNaturfotografie
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Jana Mänz

– geboren 1976 in Halberstadt. In ihrer künstlerischen Arbeit verbindet sie die Liebe zur Natur mit einer tiefen Auseinandersetzung mit japanischer Ästhetik und ostasiatischer Kunst. Statt die Welt abzubilden, sucht sie nach den stillen Momenten dazwischen – nach Licht, Vergänglichkeit und innerer Resonanz. Ihre Bilder entstehen nicht aus dem Wunsch nach Perfektion, sondern aus dem Bedürfnis, dem Wesen der Dinge näherzukommen. In ihren Workshops geht es nicht um Technik, sondern darum, wie sich Sehen, Empfinden und Natur auf neue Weise verbinden lassen.

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