Entscheidungsfindung in der Bildbearbeitung: Dein Bestes Bildbearbeitungsprogramm
Inhaltsverzeichnis
- Die Auswahl des optimalen Bildbearbeitungsprogramms
- Ein Rückblick auf den persönlichen Bildbearbeitungsweg. Wie habe ich mal angefangen?
- Wie findest du dein Bildbearbeitungsprogamm? Tipps zur effektiven Beherrschung der Software
- Der kreative Prozess: Vom Konzept zur Umsetzung
- Der Feinschliff: Fehler vermeiden und den eigenen Stil finden
Die Auswahl des optimalen Bildbearbeitungsprogramms
Jedes Jahr werden in den gängigen Fotomedien die besten Bildbearbeitungsprogramme gekürt. Ob ACDSee Photo Studio Ultimate, Adobe Lightroom Classic, Capture One, DxO PhotoLab Elite, Luminar AI oder On1 Photo RAW – die Programme nehmen sich meist nicht viel. Hier und da gibt es Unterschiede bei den neuesten KI-Funktionen, bei der Unterstützung von Kameramodellen, bei der mitgelieferten Bilddatenbank oder beim Entrauschen/Schärfen. Das sind immer die Funktionen, bei denen in allen Bildbearbeitungsprogrammen gerne Fehler passieren.
Doch wofür soll man sich letztendlich entscheiden, wenn man Anfänger in einem Bildbearbeitungsprogramm ist? Die Frage ist gar nicht so einfach, denn die oben genannten Bildbearbeitungsprogramme liegen technisch gar nicht so weit auseinander.
Ein Rückblick auf den persönlichen Bildbearbeitungsweg. Wie habe ich mal angefangen?
Das ist schon sehr lange her. Es war im Jahr 1993, als ich zu Weihnachten ein Paket mit ca. 20 Corel Draw-Disketten bekam. Darüber habe ich mich gar nicht gefreut, weil ich damals den Computerunterricht in der Schule „Weiße Schrift auf schwarzem Grund“ zutiefst verabscheut habe. Und dann kam mein Vater mit den Disketten. Erst viele Jahre später wurde mir bewusst, welchen Schatz er mir damit geschenkt hatte und welche Wirkung dieses Geschenk bis heute hat.
Zu den Disketten kam noch ein neuester Windows-Computer mit Farbdrucker und nachdem die Software installiert war, entdeckte ich, wie viel Freude es macht, mit diesem Grafikprogramm zu arbeiten. 1996, während meines Geoinformatikstudiums, kaufte ich mir meinen ersten eigenen Computer mit Scanner und Drucker. Damals begann ich ganz rudimentär mit Adobe Photoshop gescannte Fotos zu bearbeiten. Lange Jahre, bis 2010, war dies mein Bildbearbeitungsprogramm. Nachdem ich 2009 die Nikon D90 bekam und anfing von jpg auf raw umzusteigen, entdeckte ich Adobe Lightroom für mich.
Dieses Jahr wird Lightroom 17 Jahre alt und wenn ich daran denke, wie einfach die Software angefangen hat und wo wir heute mit Maskenfunktionen und KI-Anwendungen stehen, ist es unglaublich, wie sich die Software entwickelt hat. Ich bin sozusagen damit auf- und reingewachsen. Zwischenzeitlich, als Adobe anfing von der Kaufversion auf das Abo-Modell umzustellen, war ich aufgrund der Firmenpolitik in Wechselstimmung. Damals habe ich Luminar ausprobiert. Aber ich war schneller wieder weg, als ich die Software installieren konnte. In meinen Naturfotografie-Workshops mit Bildbearbeitung durfte ich einige der oben genannten Programme ausprobieren und schnell war klar, dass Lightroom für lange Zeit mein persönlicher Testsieger bleiben würde. Ich sage das nicht, weil die anderen Produkte schlechter waren. Nein, sie sind einfach anders. Und das ist meine Botschaft an alle Neueinsteiger, die noch kein persönliches „Best-of-Bildbearbeitungsprogramm“ haben.
Wie findest du dein Bildbearbeitungsprogamm? Tipps zur effektiven Beherrschung der Software
Wähle aus den Übersichtslisten drei Programme aus, die du auf Herz und Nieren prüfst. Achte darauf, welche Software regelmäßig Updates liefert und gut gepflegt wird. Nichts ist schlimmer, als wenn du dich gut eingearbeitet hast und die Software dann eingestellt wird. Wie sind die zugehörigen Foren, werden dort Fragen beantwortet oder bleiben Fragen offen? Gibt es gute deutschsprachige Tutorials auf Youtube? Für mich persönlich wäre das Kriterium Datenbank ausschlaggebend.
Konzentriere dich vor allem darauf, welche Software für dich am intuitivsten ist. Welche ist für dich am einfachsten zu bedienen und zu verstehen? Es sollte dir leichtfallen und Spaß machen, dich damit vertraut zu machen. Wenn du zum Beispiel nicht gut Englisch sprichst und die Software nur auf Englisch ist, dann lass es lieber. Dann ist die Frage, wie du am liebsten arbeitest: lieber mit der Maus, mit dem Touchpad oder mit Tastaturkürzeln? In Lightroom gibt es zum Beispiel viele Tastaturkürzel, mit denen ich gerne in Kombination mit der Maus schnell und sicher arbeiten kann. Aber das ist nicht jedermanns Sache. Es ist also ein wichtiger Punkt, wie gut man die Software bedienen kann. Wie ist der Bildschirm aufgeteilt? Kann man Funktionen ein- und ausblenden?
In Lightroom gibt es zum Beispiel keine schwebenden Fenster und viele Funktionen verstecken sich hinter kleinen Pfeilen, die man auf den ersten Blick oft gar nicht sieht. Andere verbergen sich hinter der rechten Maustaste. Je nachdem, wie gut deine Grundkenntnisse in der allgemeinen Bedienung eines Computers sind, fällt es dir leichter oder schwerer, dich zurechtzufinden. Aber wenn man das Programm erst einmal gut bedienen kann, beginnt der kreative Teil. Vorher ist es nur ein Ausprobieren und die Ergebnisse sind eher zufällig.
Der kreative Prozess: Vom Konzept zur Umsetzung
Aber anstatt sich auf den Zufall zu verlassen, ist es nicht viel schöner, mit einer Vorstellung davon zu arbeiten, wie das Bild später aussehen soll?
Und dafür muss man genau wissen, wie welcher Regler reagiert. Und wo die Probleme liegen. Auch in Lightroom gibt es Funktionen, die noch nicht so gut funktionieren. Dann muss man wissen, wie man diese Funktionen für sich umdreht und anders einsetzt, als sie eigentlich gedacht sind. Aber das kommt mit der Übung.
Man sagt, dass man erst zum Spezialisten wird, wenn man sich 10 Jahre lang jede Woche viele Stunden intensiv mit einem Thema beschäftigt hat. Das ist der Grund, warum Lightroom mein persönlicher Testsieger ist. Denn ich beherrsche diese Software wie im Schlaf. Ich kenne die Möglichkeiten und weiß, wo die Grenzen sind und wo ich mit Photoshop weiterarbeiten muss. Ich habe oft ein Bild im Kopf und weiß, wie ich intuitiv dorthin komme. Dass ich das kann, liegt daran, dass ich seit 2010, also seit 14 Jahren, Erfahrung mit dem Programm habe. Und was wichtig ist, ich bilde mich auch ständig weiter.
Mit jedem Update gibt es neue Funktionen oder Änderungen. Das ist nicht immer schön, manchmal reißt es mich aus meinem Workflow. Aber mit dem Abo-Modell muss ich mit den Änderungen leben und die meisten neuen Funktionen, die in den letzten zwei Jahren gekommen sind, sind wirklich gut gemacht und es hat mir Spaß gemacht, sie auszuprobieren und in meinen Workflow zu integrieren.
Das ist mein Tipp für dich: Wenn du dich einmal für eine Bildbearbeitungssoftware entschieden hast, bleibe ein paar Jahre dabei. Wechsle nicht sofort. Ich kann dir aus meiner Erfahrung in meinen Kursen sagen, dass ein Wechsel oft mehr Frust als gute Ergebnisse gebracht hat. Schau dir Tutorials oder Videos an. Melde dich für Kurse an, wenn du magst.
Aber vor allem: Übe jede Woche. Nicht ein paar Wochen aussetzen, dann fängt man wieder von vorne. Du solltest mit einem Bildbearbeitungsprogramm genauso gut umgehen können wie mit einem Auto. Erst wenn du dir keine Gedanken mehr über das Gangschalten, das Bremsen und das Gasgeben machen musst, erst dann fährst du sicher und kommst an dein Ziel. Und so ist es auch bei der Bildbearbeitung. Erst wenn du weißt, wo sich die Funktionen verstecken, wie sie in der Anwendung reagieren, was sie machen, erst dann kannst du dein Foto so kreativ bearbeiten, wie du es dir vorstellst.
Der Feinschliff: Fehler vermeiden und den eigenen Stil finden
Mein letzter Tipp: Wenn du dein Bildbearbeitungsprogramm beherrschst, gibt es immer noch einen Stolperstein. Nämlich der Bearbeitungsstil. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich mich euphorisch an die Bildbearbeitung gemacht habe, mit dem Ergebnis zufrieden war und einen Tag später feststellen musste, dass es gar nicht gut aussieht. Lass das Bild also eine Nacht liegen, bevor du es im Überschwang veröffentlichst oder druckst. Mit etwas Abstand verändert sich dein Blick und du erkennst die Schwächen deiner Bearbeitung. Manchmal kann das so weit gehen, dass du noch einmal von vorne anfangen musst. Aber das ist normal und passiert mir immer wieder. Lass dich also nicht entmutigen.
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Pflästerer, Gerhard
Hallo Frau Jana,
Ich fotografiere seit Ende der siebziger Jahre mit Spiegelreflex und bin 2012
Auf spiegellose Mft umgestiegen. Grund : Gewicht der Objektive.
Aber durch Porträtfotokurs und Fotografie mit alten Objektive habe ich wieder
Vollformat mit da zugenommen.
Mein Lieblingsprogramm für die reine Bildentwicklung ist Lightroom,
Für die Bildmontage nehme ich Photoshop. Und das Kopierwerkzeug, weil ich mit der Funktionsqualität von Lightroom nicht zufrieden bin.
Für die Bearbeitung von Infrarotfarbbildern nehme ich Affinity Photo, weil ich
Für jeden IR Filter mit dem sogenannten Makro einen Entwicklungsablauf einmalig festlegen und ich ihn bei den nächsten Bildern nur noch abrufen muss.
Nachteil:Ich muss für jedes Bild die Entwicklung abrufen und kann nicht wie bei Lightroom die Bilder synchronisieren. Ich habe einen Wunsch:Gibt es Ihr Buch über Bokeh nicht auch als konventionelle Papierausgabe und wo kann ich es bestellen?
Mit den besten Fotogrüssen
Gerhard Pflästerer
FOTOTREFF Ladenburg