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Jana Mänz - Naturfotografie mit Seele

Unschärfe, Fokus, Autofokus, manueller Fokus, Hyperfokale Distanz, Beugungsunschärfe, scharfe Fotos, unscharfe Bilder Fotografie

Warum werden deine Fotos nicht wirklich scharf?

26. Juni 2017
8 min Lesezeit

In Sachsen begrüßen wir die erste von sechs Sommerferienwochen. Schade, das es nicht mehr wie in meiner Kindheit komplette zwei Monate sind, in der das Leben sich verlangsamte und alles ein bisschen anders war.
So ein bisschen habe ich dieses Gefühl letztes Wochenende erlebt. Ich wurde zur Goldenen Hochzeit und einer kleinen Familienfeier als Fotografin gebucht. Ein wunderschönes, einfaches Fest in der Natur. Ohne viel Schnick Schnack, dafür mit ganz viel Liebe und Herz (huch, fast hätte ich hygge geschrieben).
Selten habe ich so eine harmonische Feier als Fotografin besucht und ich hatte das Glück, das sich der Gastgeber für ein längeres Gespräch mit mir Zeit nahm. Schnell hatten wir ein gemeinsames Thema gefunden: (Wild-)Bienen und seine große Leidenschaft, Schlupfwespen. Schon seit vielen Jahrzehnten beschäftigt er sich wissenschaftlich mit dieser vielfältigen Insektenart. Ganz betrübt erzählte er mir, dass er in seinem seiner Untersuchungsgebiete, in der Dübener Heide, seit einigen Jahren keine Schlupfwespen mehr findet. Von den Wespen kamen wir auch schnell zur Fotografie, denn zu seinen Untersuchungsmethoden gehört es auch, die Schlupfwespen unter dem Mikroskop zu fotografieren. Er erzählte mir, welche Fototechnik er verwendet und es stellt mir eine Frage, die mir ganz oft gestellt wird:

„Warum werden meine Fotos nicht wirklich scharf?“

Eine gute Frage, die viele Antworten hat. Aber welche die richtige ist, das muss man ausprobieren. Ich habe ein paar Lösungsansätze zusammen gestellt, die, solltest du auch dieses Problem haben, dir bestimmt weiterhelfen können.

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No 1 Welches Objektiv nutzt du?

Verwendest du ein preiswertes Kit- bzw. Zoomobjektiv? Objektive, die zusammen mit dem Kamerabody als Kit verkauft werden, sind leider meistens keine besonders guten Objektive. Im Fachjargon werden sie als „Scherben“ bezeichnet. Nicht nur weil sie die Blende nicht weit öffnen können und daher nicht besonders Lichtstark sind, sondern auch weil es mit der Schärfe bei diesen Objektiven nicht weit her ist. Ich erkläre das gerne mit einer Gleitsichtbrille: Es gibt welche für 100 Eur, die nur einen kleinen scharfen Sehbereich haben und es gibt Gleitsichtbrillen für 1000 Eur, bei denen ist die Sehqualität schon viel besser. Aber wenn man wirklich scharf sehen möchte, braucht man eine gute Brille für den Nahbereich und eine für den Fernbereich. Die Gleitsichtbrille ist ein Kompromiss – das wäre ein Zoomobjektiv, das etwas teurer ist. Ich habe auch so einen teuren Kompromiss: Ein Nikkor 24-70mm, 2.8. Die Blende lässt sich weit öffnen, aber im 70mm Bereich ist das Bild meines Erachtens nicht mehr wirklich scharf, sodass ich es meistens nur im Weitwinkelbereich um die 24mm verwende. Aber wie ich schon sagte, es ist nur ein Kompromiss und kommt nur zum Einsatz, wenn die Begebenheiten vor Ort es erfordern. Ansonsten verwende ich ausschließlich mein 50mm oder 100mm Objektiv, um wirklich scharfe Bilder zu erhalten.

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No 2 Ist mein Objektiv in Ordnung?

Ein anderes Problem für die Schärfe kann sein, dass das Objektiv nicht mehr in Ordnung ist. Es braucht nur einmal runterfallen und im Objektiv können sich die Linsen leicht verschieben. Manchmal kommt ein Objektiv auch schon falsch vom Hersteller. Ich hatte schon das Problem, das in mein 100mm Makroobjektiv Sand hinein gekommen ist und dann nicht mehr richtig fokussierte. Ich musste es bei einer Fachwerkstatt auseinander nehmen lassen. Das Reinigen selber war dabei gar nicht so teuer, was die Kosten in die Höhe getrieben hat, war das Problem, dass die Linsen im Objektiv wieder exakt justiert werden mussten, sodass die Foto wieder scharf wurden. Seitdem weiß ich, Wasser ist kein Problem, Sand dagegen ist der Horror für jedes Objektiv. Wenn du dieses Jahr ans Meer oder in die Wüste fährst, unbedingt die Fotoausrüstung vor Sand, vor allem feinen Flugsand schützen!

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No 3 Arbeitet dein Autofokus präzise?

Ein weiteres Problem könnte sein, dass dein Objektiv und deine Kamera nicht aufeinander abgestimmt sind und der Autofokus nicht präzise arbeitet und so deine Bilder unscharf werden. Mithilfe einer externen Software (z.B. für Nikon Capture NX2) kann man den
Fokuspunkt im Bild bestimmen und an der Kamera diesen im Menü “AF-Feinabstimmung” manuell einstellen. Im Internet gibt es für fast jeden Kamerahersteller eine Anleitung um den Autofokus für Objektive individuell kalibrieren zu können. Gib einfach in die Suchmaschine den Namen deines Kameraherstellers ein und die Begriffe „Autofokus manuell kalibrieren“
Problematisch sind auch Objektive, die ganz alt sind und keine Übertragung zur Kamera haben, sodass man keinen Autofokus benutzten kann. Die reine manuelle Scharfstellung erfordert viel Geduld und ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Ich persönlich habe mich mal in ein ganz zauberhaftes Zeiss 35mm Objektiv verguckt. Leider ist das ein Objektiv ohne AF gewesen und ich habe mich aufgrund meiner eigenen Kurzsichtigkeit dagegen entschieden. Ich schaffte es nicht, so zu fokussieren, dass die Bilder wirklich so scharf waren, wie ich es mir gewünscht habe. Daher verwende ich auch nur Objektive mit AF-Funktion.
Auch nicht der richtige Lösungsansatz?

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No 4 Hast du deine Dioptrin richtig eingestellt?

Manchmal ist die Lösung viel trivialer als gedacht. Erst letztens konnte ich in einer Schulung das Problem der unscharfen Bilder ganz leicht beheben. Und zwar war die Dioptrienzahl am Sucher falsch eingestellt. Gerade wenn man Brillenträger ist, kann das schnell zum Verhängnis werden. Bei mir passiert es mal schnell, das ich beim verstauen der Kamera im Rucksack an das Rädchen komme und alle Bilder im Sucher unscharf sind. Dann muss ich mich daran erinnern, dass ich die Dioptrienzahl wieder korrekt einstellen muss.
Manchmal ist es aber auch nur Dreck, leichter Nebelschleier auf der Linse und im Sucher, die Unschärfen produzieren.

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No 5 Kann es ein Problem der Hyperfokalen Distanz oder Beugungsunschärfe sein?

Unschärfen können aber auch etwas mit der Blende und der berühmten Hyperfokalen Distanz zu tun haben. Ich versuche das mal ganz laienhaft zu erklären. Früher dachte ich immer, wenn ich die Blende ganz weit schließe, dann ist das Bild von vorne bis hinten scharf. Das heißt, ich habe eine optimale Tiefenschärfe. Das Problem ist aber, es gibt keine unendliche Tiefenschärfe, auch wenn man das Objektiv auf „unendlich“ einstellen kann.
Stell dir bildlich eine Landschaft vor. Du hast im Vordergrund schöne Blumen. In der Mitte des Bildes sind ein See und im Hintergrund wunderbare Berge zu sehen. Dein Ziel ist es, von den Blumen bis hin zu den Bergen alles scharf zu haben. Doch das funktioniert nicht, wenn du relativ nah an den Blumen stehst. Die Blumen im Vordergrund werden unscharf – die Hyperfokale Distanz hat zugeschlagen.
Gehst du aber mit der Kamera weiter weg, dann verschwinden die Blumen im Bild und kommen nicht mehr zur Geltung. Dann ist dein Landschaftsbild zwar scharf, aber nicht optimal in der Bildgestaltung.
Hinzu kommt das nächste Problem: Wenn du die Blende ganz weit schließt, kommt es zu Beugungsunschärfen.

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No 6 Welche Belichtungszeit und ISO hast du eingestellt?

Mit welcher Belichtungszeit und welcher ISO hast du die unscharfen Bilder gemacht? Schnell stellt man die ISO aufgrund der langen Belichtungszeit höher ein, als es gut ist. Oder hast du die automatische ISO eingeschaltet? Dann schalte sie unbedingt aus und stelle sie manuell ein. Die hohe ISO verursacht nämlich ein zu hohes Rauschen, das wiederum zu Unschärfen führt. Noch schlimmer wird es, wenn man versucht das Rauschen in der Bildbearbeitung zu entfernen. Schnell werden die Bilder matschig und unscharf. Da hilft auch oft kein Nachschärfen. Und da bin ich eisern, diese Bilder gehören gelöscht :-)

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No 7 Wie sieht es mit deiner Geduld aus?

Vielleicht ist das Problem aber noch viel einfacher zu lösen als gedacht. Wie sieht es mit deiner Geduld beim Fotografieren aus? Wie viel Zeit nimmst du dir? Arbeitest du mit manuellen Autofokusfeldern zum fokussieren? Auch ich musste lernen, viel genauer, viel feiner zu fokussieren. Je nach Motiv muss ich mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokuseinstellungen machen, da die Schärfe im Mikrometerbereich eingestellt werden musste.
Habe ich wenig Zeit, bin ich hektisch und Unaufmerksam, bringe ich eine Vielzahl an Unscharfen Bildern mit nach Hause und oft ärgere ich mich über mich selbst, dass ich mir in diesem wunderbaren Moment nicht mehr Zeit genommen habe.
Was meinst du, ist eine Lösung für dich dabei? Oder hast du eine ganz andere Lösung gefunden? Dann schreib mir…

PS: Ich habe gerade gelesen, das der neuste Schrei auf Instagram darin besteht, seine Füße aus einem Zelt heraus zu fotografieren #ViewTents Viel Spaß diesen Sommer mit hyggeligen Zeltbildern… Kanufahren war gestern.

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Danke von Herzen. Jana

TAGS:BeugungsunschärfeHyperfokale DistanzUnscharfe Bilder
Jana Mänz

– geboren 1976 in Halberstadt. In ihrer künstlerischen Arbeit verbindet sie die Liebe zur Natur mit einer tiefen Auseinandersetzung mit japanischer Ästhetik und ostasiatischer Kunst. Statt die Welt abzubilden, sucht sie nach den stillen Momenten dazwischen – nach Licht, Vergänglichkeit und innerer Resonanz. Ihre Bilder entstehen nicht aus dem Wunsch nach Perfektion, sondern aus dem Bedürfnis, dem Wesen der Dinge näherzukommen. In ihren Workshops geht es nicht um Technik, sondern darum, wie sich Sehen, Empfinden und Natur auf neue Weise verbinden lassen.

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