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Jana Mänz - Naturfotografie mit Seele

Alpen, Berchtesgaden, Berchtesgadener Land, Deutschland, Dezember, Schnee, Winter

Wenn Fotos manipulieren. Was ist Realität?

28. Dezember 2017

Ich hoffe, du hast ein ganz wunderbares besinnliches Weihnachtsfest im Kreis deiner Familie und Freunden. Ich denke oft an Menschen, die nicht das Glück haben, das Fest mit wirklichen Freunden und wunderbaren Menschen zu verbringen, die einsam und alleine sind.

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Schon vor vielen Jahren haben mein Partner und ich beschlossen, Weihnachten in aller Ruhe und ohne Kommerzstress zu verbringen. Daher verbringen wir oft die Feiertage ganz besinnlich im Berchtesgadener Land. In einer einfachen Ferienwohnung, dessen schlichter Christkindlschmuck aus Tannengrün und roten Kerzen besteht. Das Grün haben wir am Heiligenabend aus dem Wald geholt, sodass es ganz frisch nach Tanne duftet.

Wie es hier in der Region Tradition ist, weht ein orientalischer Weihrauchgeruch durch die Räume. Auf jedem Christkindlmarkt kann man ihn kaufen, wobei ich den traditionellen Weihrauch ohne Beigabe von künstlichen Duftstoffen liebe. Vor ein paar Jahren hatte ich mir aus Liebe zu diesem Duft in einer Sonderverkaufsausstellung im Botanischen Garten einen Miniatur-Weihrauchbaum gekauft. Nur leider mochte er wohl unser Klima nicht und steht seitdem als knorriger Minibaum zwischen meinen Sukkulenten.

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Seitdem wir Weihnachten im südlichsten Zipfel Deutschlands, direkt in den Alpen verbringen, hat sich ebenso unsere Tradition der Hiesigen angepasst. Am schönsten finde ich das traditionelle Christkindl-Schießen, mit der die Geister und die kalte Jahreszeit vertrieben werden sollen. Es ist wirklich ein wunderbares Spektakel, welches wir nicht mehr missen möchten. Zumal die Landschaft, der Schnee und die Gemeinschaft mit Stolle und Glühwein eine ganz besondere Atmosphäre schaffen, sodass besonders ich mich als „Preisn“ richtig wohl fühle.

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Dieses Jahr Weihnachten haben wir wettertechnisch sehr viel Glück. Es liegt Schnee und wir haben einen wunderbaren blauen Winterhimmel. Nachdem meine Kamera wochenlang schon fast Staub ansetzte (von meinen beruflichen Fotoaufträgen abgesehen) habe ich bei dieser Landschaft und Wetter wieder richtig viel Lust bekommen, fotografieren zu gehen. Einfach nur für mich unterwegs sein, abschalten und auf Motivsuche begeben. Ohne Zeit- und Erfolgsdruck – schon lange habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt. Natürlich gibt es immer noch Ausflugsziele im Berchtesgadener Land, die ich noch nicht gesehen habe. Da wir meistens nur ein paar Tage hier sind, bleibt noch viel zu sehen.

So hatte ich mir heute die Wallfahrtskirche Maria Gern auserkoren. Schon im Sommer hatte ich Bilder gesehen, die mich neugierig machten.

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Vor Ort angekommen, wusste ich sofort, dass ich darüber schreiben möchte. Nicht weil die Kirche so immens spektakulär ist oder weil ich dort etwas Besonderes erlebt habe. Es geht vielmehr um das Thema Realität. Um die reale Abbildung, um die Darstellung von Wirklichkeit. Maria Gern ist ein Beispiel, an der ich zeigen kann, dass nichts ist wie es scheint. Das die Fotografie nur einen ganz kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit zeigt. Anhand der Fotos im Internet dachte ich, dass die Kirche frei in der Landschaft steht. Im Hintergrund das Watzmann-Massiv und ganz viel Natur.

Im ersten Moment hatte ich stattdessen erst einmal Orientierungsschwierigkeiten, von wo die bekannten Fotos aufgenommen wurden. Denn die Kirche steht keinesfalls in der „unberührten Natur“ und ist eher Zentrum eines kleinen Ortes. Den Bildausschnitt zu finden, der die enge Bebauung im Umkreis der Kirche ausblendet, war schwierig.

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Ich konnte es nicht wirklich umsetzten, da ich mich ansonsten strafbar gemacht und privaten Grund und Boden betreten hätten müssen. Die Eigentümer des beliebten Viewpoints werden wohl mit den Touristen ihre liebe Müh und Not haben, sodass das Gelände mit Eisenketten und Hinweisschildern umgeben ist. Doch scheinbar schreckt das viele nicht ab, wenn ich die Vielfalt der Fotos im Netz sehe. Die Absperrketten sind leicht zu überwinden und wer sportlich aktiv ist, kann auch über die Fahrbahn-Böschung das Gelände erklimmen.

Mit Blick auf die Kirche habe ich mir immer wieder ein Beispielbild auf meinem Smartphone angeschaut und meine Gedanken schweiften zu Gesprächen in meinen Kursen, in dem es um die reale Abbildung der Landschaft, der Natur ging. Selbst ein „unbearbeitetes“ Foto ist keine reale Abbildung, wenn es nur einen kleinen Ausschnitt zeigt. Es hat gar nichts mit der digitalen Nachbearbeitung zu tun, ob ein Foto die erlebte Wirklichkeit zeigt. Schon vor Ort manipulieren wir, indem wir einen Ausschnitt, eine Brennweite verändern und für uns störende Elemente ausblenden.

In meinem Naturfotografiebuch schrieb ich über die große Enttäuschung von meinen Aufenthalten an den Niagarafällen und den Pyramiden Ägyptens. Während die Niagarafälle wassertechnisch beschnitten und von Casinos und Hotels eng umgeben sind, grenzen Slums bis an die Pyramiden. Die Romantik, die ich an beiden Orten aufgrund bekannter Fotos erwartet hatte, wich der Realität und ich habe von beiden keine Fotos mitgebracht, die mehr als nur ein Erinnerungsfoto waren.

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Auch heute war ich ein wenig enttäuscht und mir wurde wieder bewusst, wie sehr Fotos manipulieren, vor allem dann, wenn mit diesen Fotos ein kommerzieller Erfolg erstrebt wird. In diesem Fall der örtliche Tourismus, der von diesen romantischen Landschaftsbildern lebt. Nun, verdenken kann ich es nicht, schließlich lebe ich als Naturfotografin auch von dieser Art Fotos. Man sollte sich aber von dem Gedanken verabschieden, realistische Fotos zu machen. Sie zeigen immer nur einen ganz kleinen Ausschnitt, der von der Person festgelegt wird, die das Foto macht. Jeder Mensch sieht anders, jeder hat andere Gründe, warum und wie er das Bild aufnimmt. Die Absicht die dahinter steht, verändert die Realität, die es nicht gibt. Es gibt keine einzige Realität und wir können mit den persönlichen Enttäuschungen vor Ort nur so damit umgehen, dass wir keine Erwartungen an etwas besonders Schönes oder Romantisches haben sollten.

Gehen wir unvoreingenommen und offen an die Orte, die wir gerne besichtigen möchten. Lassen wir uns nicht von Fotos anderer beeinflussen. Selbst wenn der Ort der Begierde so schön ist, wie er auf Fotos gezeigt wird, kann schlechtes Wetter die Aussicht vermiesen. Vielleicht haben wir aber auch an diesem Tag selber keine gute Laune, weil wir Ärger oder Sorgen haben. Schon zeigen die gemachten Fotos eine andere Realität, die von unseren Gedanken beeinflusst wurden.

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Ich persönlich habe den kurzen Weihnachts-Ausflug nach Maria Gern schnell abgehakt. Stattdessen bin ich mit meiner Familie in ein hiesiges Lokal gegangen und habe draußen im Schnee und in der Sonne eine gute Tasse Kaffee getrunken.
Anschließend waren wir im Nationalpark spazieren. Dort habe ich die Ruhe und die winterliche Landschaft einfach genossen. Hier konnte ich abschalten und den Weihnachtsfeiertag in vollen Zügen genießen. Oft braucht man nicht mehr, um glücklich zu sein.

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Ich wünsche dir ein wunderbares, gesundes neues Jahr. Ganz viel Kreativität und Freude an deiner Fotografie. Vielleicht lernen wir uns auf einen meiner Workshops oder Fotoreisen persönlich kennen!

TAGS:Berchtesgadener LandMaria Gern WallfahrtskircheNaturfotografieSchneeWinter
Jana Mänz

„Fotografie aus Leidenschaft“, das ist das Motto der 1976 in Halberstadt geborenen künstlerischen Fotografin und Buchautorin Jana Mänz. Als Natur- und Landschaftsfotografin zeigt sie uns die Welt auf ungesehene Weise. Die Abbildung der Wirklichkeit lässt sie dabei gerne hinter sich, um mit ganz eigener Handschrift Bilder zu schaffen, die im Gedächtnis bleiben. Gerne gibt Jana Mänz ihr Wissen weiter: Sie unterrichtet Fotografie und Bildbearbeitung.

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