
Weihnachtshochwasser 2023
Wer hätte am 23.12.2023 gedacht, dass unser Weihnachtsfest so verlaufen würde. Genau 10 Jahre ist es her, dass Grimma 2013 von einem zweiten Hochwasser schwer getroffen wurde (das erste große Hochwasser war 2002). Und nun, 10 Jahre später, wieder ein Hochwasser.
Am Morgen des Heiligen Abends erhielt ich die erste Hochwasser-SMS von der Stadtverwaltung. Ich muss sagen, das System funktioniert wirklich gut, keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit. Aber das war jetzt das 2. Mal innerhalb von 2 Jahren, dass ich morgens mit einer Hochwasser-SMS geweckt wurde und das ist kein gutes Gefühl.
Im Laufe des Tages kamen noch zwei weitere und seitdem bin ich schon mehrmals an die Mulde gelaufen, um zu sehen, ob unsere Hochwassertore halten. Alle Hochwassertore sind geschlossen, so dass es in Grimma nur noch zwei Zugänge zur Mulde gibt: Einmal an der Pöppelmannbrücke, wo man aber nicht mehr ans Ufer kommt und einmal an der Hängebrücke, die aber aus Sicherheitsgründen auch gesperrt ist.
Ich habe hier mal ein paar Fotos von gestern und heute zusammengestellt. So sah es letzte Woche am 19.12.2023 aus: Frühling pur. Das ist mein Lieblingsweg, einmal über die Hängebrücke in den Stadtwald und hoch zum Aussichtspunkt Rabenstein. Von der Stadtseite aus ist das zur Zeit nicht möglich.
Hinweis. Alle Bilder habe ich mit meinem Smartphone LG G8s aufgenommen.

So sah es gestern am 24.12.2023 an der Hängebrücke aus.

Uns so sieht es heute an der Hängebrücke aus. Heute Nacht stand der Pegel bei 5,49m. Es regnet seit Tagen in strömen…

Die Fluttore sind geschlossen und man muss weite Umwege laufen um von der Pöppelmannbrücke zur Hängebrücke zu laufen. Normalerweise laufe ich den Wander- und Radweg direkt an der alten Stadtmauer. Doch der Weg ist zur Zeit geschlossen.

Ein Blick auf die mächtigen Fluttore. Zum ersten Mal sehe ich alle komplett geschlossen. Das übernimmt die örtliche Feuerwehr.


Am Schloss dringt ein wenig Wasser durch das Hochwassertor. Aber es scheint sich gut zu bewähren. Ich habe mal ein Foto von außen (auf der Pöppelmannbrücke) und auf der anderen Seite gemacht. Hier sieht man gut, wieviel Wasser auf das Tor drückt…


Ein Blick von der Pöppelmannbrücke auf die Altstadt, das Gymnasium und das Schloss. Heute Nacht stand das Wasser bis zur Schlossmauer… Ich muss zugeben, dass ich diese Fotos im strömenden Regen mit meinem Handy gemacht habe. Ich selbst habe nicht viel gesehen…
Was man auf den Bildern leider nicht sieht, sind die vielen Grimmaer, die wie ich mehrmals am Tag zur Mulde laufen. Heute hatte ich das Gefühl, dass an der Pöppelmannbrücke sogar ein Hochwassertourismus eingesetzt hat. So viele Autos und Menschen, die an die Mulde gekommen sind, um zu schauen. Unterwegs habe ich eine Freundin getroffen, die ein paar Straßen näher an der Mulde wohnt. Ich frage sie, wie es ihr geht. Sie hat beim letzten Hochwasser ein paar Tage bei uns gewohnt und wir haben ihr beim Aufräumen geholfen. Sie war sehr zuversichtlich, dass die Fluttore halten, aber ihre größte Angst ist das Grundwasser, das durch die Keller steigt. Gegenseitig haben wir uns Hilfe zugesichert, sollte doch mit dem Regen das Wasser wieder steigen. Ich mache mir dabei am meisten Sorgen um unsere Buchbinderei, denn die alten, sauschweren Maschinen sind nicht mal eben so wegzutragen. Zu retten wären nur die Materialen. Hoffen wir, das es nicht soweit kommt…


Noch ein paar Bilder vom Hochwasser in Grimma. Beeindruckend wenn mächtige Baumstämme von der Flut mitgerissen werden.




Laut dem Landeshochwasserzentrum Sachsen geht das Hochwasser langsam zurück. Der aktuelle Pegel in Golzern lag um 18 Uhr am 25.12.23 bei 5,12m.

Zuletzt kommentiert
Benedix
Liebe Jana,
ich bedanke mich für die eindrucksvollen Bilder. Die Hochwasseralarmierung hat euch bestimmt ziemlich in Schrecken versetzt. Da kommen sicher die Bilder und Gefühle von damals erneut hoch…So ist das Wasser – es sucht sich seinen Weg. Ich bin froh und dankbar, dass die Fluttore in Grimma gehalten haben.
Unser kleiner Dorfbach hatte sich auch ganz schön breit gemacht.
In Gedanken war ich bei den Familien, die zu Weihnachten anderen Orts evakuiert werden mußten. Und bei den fleißigen Feuerwehrleuten und Helfern, die ja auch nicht zu Hause sein konnten.
Ganz liebe Grüße von Sieglinde
Jana Mänz
BenedixLiebe Sieglinde, ja das waren zwei aufregende Tage und seit heute können wir aufatmen, da die Pegel auf Stufe 1 gefallen sind. Wir sind in Grimma verschont geblieben, stromauf- und abwärts sieht es teilweise nicht gut aus und andere Regionen hat es schlimm erwischt. Für viele kein schönes Weihnachtsfest.