Kaufentscheidung: Spiegelreflex- oder Spiegellose Systemkamera?
Oft werde ich gefragt, welche Kamera man sich anschaffen könnte. Das ist keine leicht zu beantwortende Frage, denn es liegt an vielen Faktoren. Es gibt viele Pro und Kontras für beide Systeme, sodass es keine eindeutige Empfehlung geben kann. In meinen Kursen habe ich in den letzten Jahren viele unterschiedliche Modelle kennen gelernt und ich musste mich technisch mit Ihnen beschäftigen. Ich konnte einen Trend in meinen Kursen feststellen: Nur noch ganz wenige Kursteilnehmer kommen mit einer DSLR. Bei vielen neuen (Spiegellosen-) Modellen habe ich innerlich geflucht, wobei ich immer im Hinterkopf haben musste, dass ich gerade eine Hobbykamera erklären muss und sie nicht mit einer Profi-Vollformatkamera vergleichbar sein kann.
Wofür brauchst du die Kamera?
Das ist im ersten Schritt auch wichtigste Frage: Wofür brauchst du die Kamera. Hast du Ambitionen, beruflich damit zu arbeiten, dann sollte es eine Kamera im Semi- bis Professionellen Bereich sein. Dann ist auch die Frage beantwortet: Vollformat oder nicht. Denn Vollformat ist beruflich eine Grundvoraussetzung, vor allem wenn man für Agenturen arbeiten möchte. Vollformat gibt es für beide Systeme (auch wenn die Auswahl hier nicht so groß ist), sodass hier ein weiteres Kriterium ins Spiel kommt: Die Auswahl der Objektive.
Für welches Modell gibt es vollformattaugliche Objektive? Nicht alle Hersteller haben ein ausreichend gutes Angebot, denn für jede fotografische Spezialisierung braucht man sein Objektiv. Des Weiteren muss man beachten, kann man eventuell vorhandene Objektive mitnehmen? Bei einem Umstieg von einer älteren DSLR auf eine neue Spiegellose ist das mitnehmen der Objektive meistens nicht möglich. Hat man aber tolle ältere Objektive, die es in der Qualität heute nicht mehr gibt, dann würde ich persönlich weiterhin bei einer Spiegelreflexkamera bleiben.
Was spricht für eine Spiegellose Systemkamera?
Ich muss gestehen, optisch sind die neusten Modelle wirklich eine Augenweide. Ich mag das Retrofeeling. Wenn ich meine Schüler befragte, warum sie umgestiegen sind, war überwiegend das leichte Gewicht ein Kriterium. Da muss ich gestehen, dass ich mir auch wünschen würde, dass meine Nikon nur 300gr wiegt, denn auf die Dauer ist das Gewicht vor allem auf Wanderungen und Reisen ein wichtiges Argument.
Die nicht vorhandenen Auslösegeräusche durch das Klappen des Spiegels wurden als weiteren Grund genannt. Wer gerne in Kirchen fotografiert, weiß, wie laut DSLRs beim Auslösen sind. Wenn man beruflich Hochzeiten fotografiert, kann das schon mal den Ärger des Pfarrers auf sich ziehen. Hinzu kommen Funktionen, die nach wie vor bei den Spiegelreflexkameras nicht vorhanden sind. Ich vermisse bis heute eine interne GPS-Funktion als Landschaftsfotografin. Mein altes GPS konnte ich beim Umstieg von der NikonD700 auf D750 aufgrund anderer Anschlüsse mal wieder nicht mitnehmen, sodass ich mich heute damit behelfe, ein Smartphonefoto zu machen, um die Koordinaten zu haben. Ein neues GPS wollte ich aus Umwelt- und Kostengründen nicht kaufen. Meine Kiste mit Zubehör ist bei jedem Umstieg auf ein neues Modell gewachsen und ich bin unglücklich über den Elektroschrott, der eigentlich noch funktioniert.
Spiegellose haben den Vorteil, dass sie in der Kamera viele Funktionen anbieten: GPS, integrierte ND Filter, Hyperfokaldistanz, Fokuspeaking, Sicht bei Nacht, Schärfentiefe sichtbar, 100 % Anzeige etc. Die Fuji-Kameras sind für ihre wunderbaren Profile (in Lightroom würde man sie Presets nennen) bekannt. Zudem haben die Spiegellosen oft ein aufklappbares Touchdisplay, worüber man navigieren kann. Ich weiß, das viele meiner Schüler diese Funktion lieben, ich persönlich bin absolut kein Fan von Touchdisplays, vor allem wenn ich in einem Workshop Kompositionen/Linienführung besprechen will und dafür Ausversehen das Display mit dem Finger berühre und dabei die Kamera so verstelle, dass man hinterher nicht weiß, was sich verändert hat bzw. es nicht wiederfindet. Das ist mir alles passiert, sodass ich persönlich auf diese Funktion gerne verzichte.
Was auf der einen Seite ein Segen ist, kann gleichzeitig ein Fluch sein: Zu viele Funktionen und unüberschaubare Menüs können einen zur Weißglut bringen. Vor allem wenn man sie nicht wiederfindet, weil sie sich aus einer Kombination von Einstellrad und gedrückten Button besteht und man sie nicht im Menü findet. Aber das kann einem auch an einer Spiegelreflexkamera passieren. Wobei meine Erfahrung ist, dass die Menüs der DSLRs nicht so überfrachtet sind, wie bei den Spiegellosen, eben weil sie nicht so viele Funktionen anbieten.
Warum ich nicht auf eine Spiegellose Systemkamera umsteige
Vielleicht gehöre ich zu den ewig gestrigen, aber ich persönlich würde nicht von meiner DSLR auf eine Spiegellose umsteigen wollen. Vor genau 5 Jahren hatte ich die Fuji ausführlich getestet und ich hatte gehofft, dass die Kameras im Laufe der Jahre besser werden. Das sind sie auch, aber immer noch nicht so, dass ich sie beruflich verwenden wollte. Nach wie vor warte ich ab, wie sich der Markt entwickelt. Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass Nikon von seinem arroganten Image herunter kommt, auf Nutzer hört und DSLRs baut, die zukunftsweisend sind. Denn ich halte an den DSLRs nach wie vor fest, weil die Objektive und die Abbildungsleistung unschlagbar gut sind. Und ich liebe den großen Sucher, der für mich noch größer sein dürfte. Ich bin absolut kein Fan von den stromfressenden elektronischen Suchern. Übrigens ein Kontra für die Spiegellosen Systemkameras: Der sagenhafte Stromverbrauch. Während mein Akku bei normaler Leistung ohne Blitz über eine Woche hält, sind die Akkus oft schon nach wenigen Stunden aufgebraucht. Wenn ich in der Natur unterwegs bin, ein absolutes KO-Kriterium, zumal ich nicht 3-4 Ersatzakkus kaufen und zusätzlich eine Powerbank mit mir herumtragen möchte.
Eine solide einfache Kamera, ohne viel Schnickschnack, ohne Videofunktion mit guten Linsen ist mein Wunsch. Kameras die bezahlbar sind und gleichzeitig ihren Wert nicht nach kürzester Zeit verlieren. Das ist nämlich eines der größten Kontras der Spiegellosen Kameras: In immer kürzeren Abständen kommen neue Modelle auf den Markt, die nach einem Jahr nichts mehr wert sind. Die Objektive sind oft aus preiswertem Plastik und fühlen sich für mich persönlich nicht hochwertig an. Gleichzeitig kosten sie das mehrfache eines DSLRs Objektiv. Viele Modelle sind einfach nur Modeerscheinungen, deren Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt.
Kameras und Umweltschutz?
Wenn man die ganze Industrie (dazu gehören für mich auch die Smartphone, Tablets etc) betrachtet – auch im Zusammenhang mit Fastfashion, Fastfood – ist sie eine einzige Umweltkatastrophe. (Lesetipp: Die grüne Lüge: Weltrettung als profitables Geschäftsmodell) Doch wohin mit den alten Modellen, die oft noch gehen? Die meisten landen auf dem Müll oder in irgendwelchen Kellern.
Ähnlich wie bei den Smartphones wird einem suggeriert, jedes Jahr eine neue Systemkamera zu brauchen. Und ich kenne viele, die diese Trends mitmachen, die auch zwischen den Systemen wechseln und sich ständig neue Modelle kaufen, während die Qualität der Fotos nicht besser wird. Da hat man bei der einen Kamera noch nicht alle Funktionen kennen gelernt, da hat man schon das neuste Modell. So kommt man nie auf das nächste Level, nämlich die Kamera blind zu bedienen und sich kreativ der Bildgestaltung zu widmen.
Wenn du mich fragst, ich würde auch bei einem Neukauf oder einem Anfänger nach wie vor eine „altmodische“ DSLR empfehlen. Sie sind langlebig und trotzen den Modeerscheinungen. Noch langlebiger sind die guten Objektive auch wenn sie schwerer als die Plastikmodelle der Spiegellosen sind.
Kommen wir ein bisschen zurück zu den Wurzeln der Fotografie. Vereinfachen wir lieber. Und versuchen unsere Fotoausrüstung so lange zu nutzen wie möglich und nicht jedem Trend hinterherzujagen – vor allem der Umwelt zuliebe.
Entscheide nicht nur danach, wie viel eine Kamera kann, sondern wie gut sie es kann. Oft werden Spiegellose damit beworben, dass sie einen digitalen Verschluss bis 1/32.000 Sekunde anbieten (DSLRs mit dem physikalischen Verschluss bieten meist nur 1/4000 Sek/1/8000 Sek). Doch wusstest du, dass dir der elektronische Verschluss gar nicht viel bringt, weil durch den zeilenweisen Bildaufbau Verzerrungen bei bewegten Objekten auftreten können? Das ist ähnlich wie die ISO-Marketinglüge, denn wir wissen, dass bei fast allen Modellen mit Iso 4000 Schluss ist, weil das Bildrauschen eher Augenkrebs verursacht, als dass es ein gutes Foto ergibt.
Nun liegt es an dir, die Pro und Kontras durch den Kopf gehen zu lassen. Benutze deinen Verstand und überlege, was brauchst du wirklich. Ist es nur eine Modeerscheinung? Brauchst du eine bestimmte Marken-Kamera, um dich einer Gruppe dazugehörig zu fühlen?
Versuche dich für ein Modell zu entscheiden, dass du viele Jahre haben wirst und dass du gut bedienen kannst. Schaue nicht nur auf den Kamerabody selber, sondern auch wie langlebig das Zubehör vor allem die Objektive sind. Ein Objektiv kann dich ein Leben lang begleiten. Denke ebenso an die Bildbearbeitung, ob du nicht ein Update brauchst, um die neusten RAW-Formate einzulesen und hier weitere Folgekosten auf dich warten. Ein neues Kamerasystem verursacht oft höhere Nebenkosten, als man vorher kalkuliert hat.
Du siehst, eine Entscheidung ist nicht einfach. Aber vll. konnte ich dich zum Nachdenken anregen und das du nicht auf das nächste Marketingversprechen der Kameraherstellers reinfällst. Denn nach wie vor ist der Mensch hinter der Kamera entscheidend.
Zuletzt kommentiert
Luplow Julian
Hi Jana,
viele Dinge die Du in Deinem Atikel ansprichst, sehe ich genauso.
Ich dachte immer, ich wäre die einzige Person, die Touchscreens für einen überflüssigen Zeitdieb hielt. Nicht umsonnst wurde nach der Erfindung des Touchscreens(1971) erst die Maus erfunden und diese dominierte die Benutzung des PC über 30 Jahre lang. Nicht weil die Maus schlechter ist, sondern weil sie das Arbeiten im Gegensatz zum Touchscreen schneller, effektiver, einfacher macht.
Das hat einen ganz einfachen Grund: Den Tastsinn.
Beim Photographieren, möchte ich mich ja aufs Schießen des Photos und das Einstellen meines Werkzeugs, der Kamera, konzentrieren und nicht „entertaint“ werden.
Neu ist nicht immer besser. Besser ist besser. Und ohne auf das Display schauen zu müssen, in der Nacht, im Regen, im Nebel, da ist es einfach am besten mit allen zehn Fingern eine Maschine zu bedienen und nicht nur mit einem. Ich weis nicht warum da so Wenige drüber nachdenken.
Das Gleiche gilt im Auto. Berühren, Fühlen => Augen sind auf die Straße gerichtet. Touchscreen = > Augen sind auf den Touchsreen gerichtet und nicht dorthin wo sie sollten.
Ich hätte allerdings noch eine kleine offtopic-Frage an Dich. Du hast ja die Nikon D750?
Ich photographiere seit 12 Jahren mit einer Nikon D80 und bin bis heute sehr zufreiden damit.
Allerdings würde ich gerne auf eine vollformat Nikon umsteigen.
Die Spiegellosen, können mir aus besagten Gründen gestohlen bleiben. Ich weis schon lange, dass die physikalische Größe und Qualität eines Sensors und vor Allem der Primat hinter dem Gehäuse die viel entscheidenderen Faktoren sind, als Megapixel und Verschlusszeiten.
Ich schwanke also zwischen Deiner, der D750, und der fast doppelt so teuren D850. In Deinem Atikel ging es oft um Kosten/Nutzen. Ich möchte die Kamera am besten wieder genauso lange benutzen wie meine gute alte D80, daher denke ich fast es wäre besser sich das neuere Model zu kaufen. Es ist einfach schwer, sich dem Einfluss von Datenblättern, Marketingversprechen vollends zu entziehen. Allerdings weis ich nicht ob der Sensor der D850 zukunftssicherer ist als der D750.
Eines spricht allerdings gänzlich gegen den Kauf: Meine D80 kann ich mitlerweile fast blind bedienen. Im übrigen auch deswegen, weil alles analog in Form von Tasten und Hebelchen am Gehäuse angebracht ist und blitzschell eingestellt werden kann.
Das weis ich aber gewiss: Nie würde ich sie gegen eine Komische, Seelenlose, ohne Spiegel eintauschen. Das Herunterklappen des Spiegels und das damit verbundene Klicken vermittelt dem Anwender in gewisser Weise ein Gefühl von Qualität und Gewissheit, dass das Ding im „Kasten“ ist. Blablabla und vieles mehr…
Sorry für das Zeitrauben und die Rechtschreibfehler ; – )
Julz
PS: Grüße an die USA, Akismet und die NSA
Jana Mänz
Luplow JulianLieber Julz,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du fragst nach einer Kaufentscheidung zw. D750 und D850. Die D750 habe ich ja nun seit fast 3 Jahren, mit der D850 habe ich fast ein Jahr geliebäugelt, bis ich sie testen konnte. Ich würde sie jetzt nicht mehr kaufen, solange meine D750 ihren Dienst tut. Sie st mir zu schwer und bietet keine Funktionen, die den Mehrpreis rechtfertigen. Aber ich denke dabei auch immer beruflich, wofür ich sie brauche und ob sie für ein Kundenprojekt wichtig sein könnte. Aber alles kann ich mit der D750 machen. Fast alles, die D850 hat einen kleinen Mehrwert, eine Verschlusszeit von 1/8.000s, die D750 nur 1/4.000s, bei manchen Aufträgen hätte ich das schon mal gebrauchen können, aber das war nicht so oft, das es sein muss. Was bei beiden negativ ist, ist das unmögliche Klappdisplay, welches sich nicht zur Seite öffnen lässt, sondern nur nach oben. Dann hätten sie sich die Funktion gleich ganz sparren können, ich nutzte sie nie. Wenn du von der D80 (ich hatte die D90) umsteigst, auf die D750 würde das m.E. völlig für die nächsten 5 Jahre reichen… ISO, Auflösung sind bei der D750 völlig ausreichend und denke dran, je größer die Dateien werden, um so langsamer wird die Bearbeitung bzw. musst du deine Technik aufrüsten, um noch Spaß zu haben :-)
Markus aus Hamburg
In den letzten Wochen habe ich viel zu dem Thema recherchiert. Für mich als Exot (Pentax K30 DSLR) zeigt sich, die Industrie hat es wieder geschafft eine Nachfrage zu generieren. Für mich habe ich aber entschieden nicht umzusteigen. Warum auch? Meine Kamera ist seit 2012 hart im nehmen und mittlerweile habe ich Geld in Zubehör investiert (Objektive usw.). Sollte meine DSLR den Geist aufgeben, ja dann müsste ich eine Neubewertung vornehmen.
Einige Argumente pro spiegelloser Systemkamera lauten: zu schwer – o.k. stimmt, aber für meine Touren ist das Mehrgewicht zu verschmerzen oder man hat die spiegellose eher mit. Ich fotografiere bei meinen Touren auch viel mit meinem S7 (mit Zusatzobjektiven). Und so kommen meistens schöne Kompositionen aus DSLR und Smartphone zusammen. Denn das Handy habe ich immer mit.
Jana Mänz
Markus aus HamburgHallo Markus, der Witz ist, das die Spiegellosen mit den neuen Objektiven genauso schwer sind wie die DSLRs. Auf meinem letzten Workshop war das so mit der neuen Sony Alpha 7. Die war mit diversen Objektiven sogar schwerer, obwohl der Body nur 580g wiegt. Meine D750 wiegt 750g, mit meinem kleinen 50mm bleibe ich unter einem Kilogramm.
Manfred
Liebe Jana, ich stimme dir voll und ganz zu, was den heutigen Hype um die spiegellosen Systemkameras betrifft. Ständig werden neue Modelle von den Herstellern auf den Markt geworfen. Und damit die dann auch ihre Käufer finden, werden immer mehr zum Teil unsinnige Funktionen reingepackt. So lange stetiges Wirtschaftswachstum das wichtigste Ziel zu sein scheint, so lange muss man ständig was neues herausbringen und verkaufen. Man braucht sich nur die Fotomagazine ansehen, in denen mindestens die Hälfte des Umfangs Tests von neuen Kameras und Objektiven einnehmen.
Ich bin letztes Jahr bewusst von einer DSLR (mit APS-C-Sensor, ich fotografiere rein als Hobby) auf eine Olympus MFT umgestiegen. Aber erst nachdem ich für meine komplette Pentax-Ausrüstung einen Käufer gefunden habe. Meine alten M42-Objektive habe ich behalten, die verwende ich mit einem Adapter weiter. Ich habe meine Kamera ständig dabei, auch wenn ich geschäftlich unterwegs bin und da war mir meine DSLR auf Dauer zu schwer. Für professionelle Fotografie ist die Olympus wohl eher nicht geeignet, und ich habe auch bewusst das einfachste Modell (OM-D E-M10 II) gewählt, weil ich trotz aller Marketingempfehlungen für meine Zwecke keine wasserdichte Kamera benötige. Das war in den letzten 35 Jahren und mit dem jetzt dritten Kamerasystem noch nie nötig.
In einem vorherigen Kommentar geht es um die Qualität der Olymouskamera bzw. deren Sensor. Das Problem mit der Schärfentiefe – oder eher Freistellen? – ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, das braucht man schon eine sehr große Offenblende, um vergleichbares wie mit größeren Sensoren hinzubekommen. Aber das mit den Blendensternen ist m.E. eher eine Frage des Objektivs. Heute braucht ja jedes Objektiv „ein tolles Bokeh“ als Marketingargument. Viele der MFT-Objektive sind daher mit abgerundeten Blendenlamellen versehen und damit bekommt man viel schwieriger schöne Blendensterne hin wie z.B. mit meinen alten M42-Pentaconobjektiven.
Ich habe den Umstieg bisher nicht bereut, aber man sollte wissen, warum man sich für das eine oder andere System entscheidet und nicht einfach, weil es gerade angesagt ist, da gebe ich dir voll und ganz recht. Danke für diesen Artikel
LG Manfred
Anne
Bei Canon 5 D Mark III gibt es eine leise Auslösefunktion für Einzel und Reihenaufnahmen. Das nutze ich viel.
Alena Meißner
Gibt es denn von Olympus Modelle mit APS-C oder Vollformat? Wenn nicht, wäre das doch Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Jana Mänz
Alena MeißnerDas war nicht die Ausgangsbasis des Vergleiches: Meine Vollformat kostet mit dem verwendeten Objektiv weniger als die Systemkamera mit dem Four-Thirds Sensor. Und ich erwarte von einer Kamera, die gleich viel oder mehr kostet, eine ähnlich gleiche Qualität. Daher habe ich die Aussage getroffen, dass das Preis/Leistungsverhältnis nicht stimmt.
Sascha Klacke
Jana MänzBin da voll bei dir,
die Preise sind im spiegellosen Segment absolut utopisch.
Ich fotografiere primär mit meiner Nikon und wenn ich leicht und kompakt unterwegs sein will mit einer Alpha 6000 incl. Adapter für meine Nikon-Linsen, die ich mir eigentlich als Zweitperspektive für Videodrehs zugelegt habe. Bei den Preisen für die Objektive stellt sich bei mir schon Schnappatmung ein und ich sehe es nicht ein so viel Geld auszugeben. Lieber fokussiere ich manuell wenn ich die Zeit habe und nutze dann die Vorteile der Live vorschau und habe das Arbeitstier in der schweren Tasche, wenn es darauf ankommt, als alles neu und viel teurer zu kaufen nur weil die Hersteller sagen, dass dies jetzt der neue Standard ist.
An meiner Alpha laufen übrigens 50 Jahre alte Objektive die ich mal geerbt habe einwandfrei und machen auch schöne Bilder. Und der Vorteil bei MF: Man nimmt sich wieder mehr Zeit…
Alena Meißner
Liebe Jana, ich möchte hier noch eine kleine Anmerkungen machen. Gerade die Systemkameras sind aufgrund ihres Auflagemaßes hervorragend geeignet, alte Objektive weiterhin zu verwenden. Man benötigt nur einen kleinen Adapter. Der ist nicht teuer. Ich benutze auch gern noch M42-Objektive. Das ist ganz spannend. Du hast Dir ja kürzlich auch erst einen Nachbau des historischen Trioplans zugelegt. Diese Objektive sind natürlich manuell, d.h. ohne Autofokus, aber hier kommt der nächste Vorteil der spiegellosen Kameras zum Tragen. Mit dem Focus-Peaking kann man wunderbar sehen, wo die Schärfe liegt.
LG Alena
Jana Mänz
Alena MeißnerLiebe Alena, als ich den Artikel veröffentlichte, wusste ich, das ich ganz viel Befürworter der Systemkameras nun auf den Plan rufe :-). Schließlich kommen 90% meiner Workshopteilnehmer mit so einem System. Du hast sicherlich in allen Punkten recht, aber ich sehe hinter den Spiegellosen ein anderes Problem: Preis/Leistung/Werteverfall. DSLRs scheinen altmodisch zu sein und ich wollte eine Lanze für sie brechen, dass dem nicht so ist. Ich verstehe manchmal nicht, dass die Vorteile und Qualität der DSLRs nicht mehr gesehen werden.
Wir haben auf Rügen Testaufnahmen gemacht: Zwei verschiedene Olympus-Kameras und meine DSLR (alle preislich gleich) – Seebrücke bei Nacht. Ein und dieselben Einstellungen. Die Abbildungsleistung der OMD war eine Zumutung – Schärfentiefe, Blendensterne etc – war defakto nicht vorhanden. Wir haben lange probiert, ob es an den Einstellungen lag, aber nein lag es nicht – es ist die Qualität des Sensors, wie mir später ein Fachmann sagte.
Da hat ja sogar das Samsung S6 ein besseres Foto zu den Spiegellosen gemacht als wir später die Bilder verglichen. All dieses Hintergrundwissen war mein Beweggrund für den Artikel. Weil ich mich in der Praxis, in meinen Schulungen mit Dingen beschäftigen muss, die leider in keinem Artikel stehen und die die meisten leider auch nicht wirklich bemerken. Erst wenn man in Schulungen bestimmte fotografische Ziele erreichen will, sieht man schnell wo die Grenzen liegen.