Meine neue Leidenschaft: 100mm Makro Objektiv von Tokina
Mein Erfahrungsbericht 100mm 2.8 Makro Objektiv von Tokina
Eigentlich bin ich eine Verfechterin dafür, so wenig wie möglich Objektive zu besitzen. Und bisher war ich mit meinem 50mm Objektiv richtig glücklich. Doch ich merkte während des Entstehungsprozesses des Food-Fotobuches, das mir ein Objektiv im Telebereich fehlt. Und so überlegte ich lange, was ich für meine zukünftige Arbeit sinnvoll gebrauchen könnte. Ein Objektivkauf ist bei mir ein ziemlich langjähriger und manchmal auch zermürbender Vorgang, zumal meine Qualitätsanforderungen (Verarbeitung, chromatische Aberrationen etc.) in den Jahren ausgefeilter und das vorhandene Budget nicht größer geworden ist. Zwei Anforderungen, die sehr oft miteinander kollidieren.
Hinzu kommt, dass das Objektiv Vollformat fähig sein muss. Nach monatelangem hin und her habe ich mich dann endlich entschieden, als mein Wunschobjektiv als unbenutztes Gebrauchtobjektiv angeboten wurde. Im ersten Moment hoffte ich einfach nur, dass das gebrauchte Objektiv nicht irgendwelche Linsenfehler hat (es muss ja einen Grund für die Rückgabe gegeben haben), aber als es bei mir zu Hause ankam, sah ich schon, das die Verpackung nicht einmal geöffnet wurde.
Den Hersteller Tokina kannte ich schon von meinem 11-16mm Weitwinkelobjektiv, welches ich aber mit dem Umstieg auf Vollformat einem Freund gegebenen hatte und wusste, dass die Objektive meinen Vorstellungen entsprechen. Schade, das es bist heute kein 11-16mm Objektiv von Tokina für Vollformat-Kameras gibt, ich würde mir dieses Objektiv jederzeit wieder holen.
Zurück zu dem 100mm 2.8 Makro-Objektiv: Wichtig war mir zum einen die hohe Lichtempfindlichkeit und der damit einhergehenden großen Blendenöffnung. Durch das 50mm 1.4 bin ich diesbezüglich sehr verwöhnt. Zum anderen die Haptik des Objektivs und die Schnelligkeit des Fokussierens. Es muss sich gut anfassen lassen. Die Testberichte und Usermeinungen waren diesbezüglich alle positiv, sodass ich den Kauf wagte. Mittlerweile habe ich das Objektiv seit einigen Monaten im Gebrauch und ich mag es sehr. Auf meiner letzten Reise in die Toskana avancierte es sogar zu meinem meistgebrauchtesten Objektiv. Mit diesem hatte ich nämlich die Möglichkeit, es wie ein Tele in der Landschaftsfotografie zu verwenden und so mehr Tiefe und Räumlichkeit in den Landschaftsbildern zu erzeugen.
Im Val D’Orcia, indem die schönsten Landschaftsfotos von oben auf den ehemaligen Vulkanen ins Tal hinein fotografiert werden, war dieses Objektiv die beste Wahl. Nicht nur das, ich liebe an diesem Objektiv die unglaubliche vielfältige Einsetzbarkeit: ob Makroaufnahmen im Wald, Kinderportraits, Landschaftsaufnahmen oder Food-Fotografien. Es ist unglaublich flexibel und aufgrund seiner Lichtstärke jederzeit einsetzbar, auch ohne das ich ein Stativ dabei habe.
Ihr lest schon, ich bin schwer begeistert von diesem Objektiv. Zumal es für sein Kaliber relativ schnell fokussiert und eine klasse Schärfe besitzt. Natürlich kommt es nicht ganz an das 50mm 1.4 heran, aber es ist für meinen Geschmack im Toleranzbereich. Das einzige was ich neben den nicht allzuleichten Gewicht zu bemängeln habe, ist die chromatische Aberration bei der Blende 2.8. Es ist grausam. Ehrlich! Und unglaublich mühsam, die unschönen Ränder in Lightroom zu entfernen, wenn es überhaupt geht. Daher verzichte ich weitestgehend auf die Offenblende und fange bei 3.5 an.
Die Bokehs sind sehr fein ausgeprägt, auch wenn ich sie an meinem 50mm lieber mag, weil sie dort etwas klarer und kräftiger sind. Aber das ist Geschmackssache und vielleicht ergibt sich irgendwann die Möglichkeit, die etwas weichere Struktur der Bokehs als Bildstilmittel zu nutzen.
Im Moment bin ich sehr glücklich, meinen Objektivbestand um dieses Makro erweitert zu haben. Ich kann es sowohl in der Kinderfotografie als auch in der Food- und Landschaftsfotografie wunderbar einsetzen. Wenn du Fragen zu diesem Objektiv hast und dir überlegst, es zu kaufen, dann schreib mir doch. Ich wünsche meinen Lesern eine wunderschöne Woche.
Zuletzt kommentiert
Martin
Hallo Frau Mänz,
seit fast zwei Jahren fotografiere ich ausschliesslich nur noch mit einem 50mm Objektiv. So langsam jedoch vermisse ich eine etwas längere Brennweite, später vielleicht auch ein WW.
Mein Entscheidungsprozess vollzieht sich nun auch seit mehreren Monaten und werde mir in Kürze das Zeiss Makro-Planar 2/100 kaufen.
So finde ich den Zufall, gerade diesen Ihren Blogeintrag gefunden zu haben, doch recht interessant. Auch Sie beschreiben hier ähnlich vollzogene Entscheidungsprozesse hin zu Ihrem 100er Tonkina.
Ergo: Seit Ihrem „Landschaftsfotografiebuch“ haben Sie mich mit der Objektivbeschränkung sehr geprägt wie auch befreit und dies nicht nur in der Fotografie.
Einen Schritt bin ich dabei jedoch weiter gegangen dahin, dass ich mich bewusst zu noch mehr „Entschleunigung“ beim Fotografieren entschlossen habe und die manuellen Zeiss Objektive bevorzuge. Mein 50er ist auch ein Zeiss f/2 Makro-Planar.
Sollte ich später ein WW mir anschaffen, so werde dies das Distagon 2/25 sein. Hierbei glaube ich, wenn man von der bevorzugten Brennweite ausgehend je ein Objektiv mit der hälftigen und doppelten Brennweite wählt, eine gute und wohl leichte 3er Objektivauswahl finden wird.
Also, vielen Dank für die Prägung … ;-)
Herzliche Grüße,
Martin Pitsch
… der sich jetzt den restlichen Blog vornimmt.
Soncek N.
Ich sehe schon, es ist völlig egal ob Du mit 50mm oder 100mm fotografierst. Du kannst es einfach! Auch hier wieder wunderschöne, ansprechende Fotos.
wenn das so weitergeht, tausche ich alle meine Zoom gegen Festbrennweiten :-D Geht leider nicht in jedem Fall :(
Danke, dass Du uns hier im Netz teilhaben lässt.
Liebe Grüße aus M.
Sonček.
Jana
Soncek N.Ich habe auch nur noch ein Zoom, das 24-70mm 2.8, welches ich für die Arbeit brauche. Aber wenn ich könnte, würde ich es auch abschaffen und gegen ein Zeiss-Objektiv austauschen.