Eine Japanreise der besonderen Art
Seit über einem Jahrzehnt beschäftige ich mich mit der Kunst und Kultur Japans und in all der Zeit habe ich eine stille Liebe zu der Kultur des Landes entwickelt. Vor einigen Wochen gab es eine Instagram-Japan-Challenge, bei der ich mitgemacht habe. Zuerst dachte ich, dass ich gar nicht mitmachen könnte, weil ich ja noch nie in Japan gewesen bin und dementsprechend keine Bilder zeigen und Reiseberichte posten konnte.
Seit vielen Jahren steht eine künstlerische Japanreise auf meiner Wunschliste, um Kunst, Kultur und Handwerk Japans vor Ort kennen lernen zu dürfen. Ich möchte so gerne in die Welt eintauchen und sie mit allen Sinnen erfassen. Wie Japanpapiere hergestellt werden, wie japanische Raku Teeschalen von Hand geformt, die Winter-Landschaften im Norden Japans mit ihren singenden und tanzenden Kranichen, badende Affen bis hin zu all den kulinarischen Genüssen.
In meinem Sachbuch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“ ist Japan der rote Faden, nicht nur weil die fünf großen Kapitel nach den japanischen Jahreszeiten benannt sind.
Inhaltsverzeichnis
Ich habe die einzelnen Instagram-Post zu sieben Kunst & Kultur Tipps zusammengefasst:
Tipp 1 Japanische Literatur
Ich fange mit meinen drei Lieblingsbüchern an. Natürlich gibt es noch viel mehr, aber diese drei sind besonders lesenswert. Andreas Séché hat mich zu dem Kapitel #Yohakunobi – Die Schönheit des besonderen Weißen #余白の美 in meinem neuen Buch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“ inspiriert.
❤️ Yoko Ogawa: Insel der verlorenen Erinnerung*
❤️ Andreas Séché: „Namiko und das Flüstern“*
❤️ Marie-Édith Laval: Die Tempel von Shikoku: Meine Pilgerreise auf Japans heiligem Weg*
Tipp 2 Japanische Fotokünstler
Ich möchte dir meine drei „Lieblings“ japanische Fotografen vorstellen, denen ich bei Instagram folge. Japanische Fotografie hat für mein Gefühl oft eine ganz andere Ästhetik, eine andere Sichtweise, die ich sehr inspirierend finde. Eine diese Ästhetiken ist Wabi-Sabi.
Wer schon länger bei mir mitliest, weiß, wie sehr mich Wabi-Sabi beschäftigt. Auch in meinem Buch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“ nimmt es einen großen Raum ein. Im Momijigari Blätterbetrachten Kapitel beschäftige ich mich mit Wabi-Sabi und dem Geschmack von Unvollkommenheit.
Schau mal rein: @tokik0171 @emika_masumoto @shunsai_yonemura
Tipp 3 Raku-Künstler
Wenn man in Japan ist, kommt man um eine traditionell Teezeremonie nicht herum. Dazu gehört, den grünen Matcha Tee aus entsprechenden Teeschalen, matchawan 抹茶碗 genannt, zu trinken. In Japan ist die Keramikkunst etwas ganz Besonderes, da die Schalen mit der Raku-Technik hergestellt werden.
Die Schalen entsprechen in besonderer Weise der Wabi-Sabi-Ästhetik, die für gute Raku-Schalen an erster Stelle steht. Sollten diese Schalen einmal zerbrechen, können sie mit der Kintsugi Technik, bei der Risse oder Brüche mit einem speziellen goldfarbenen Urushi-Kleber wieder miteinander verbunden, repariert werden.
Was die Kintsugi Technik mit Naturfotografie zu tun hat, erfährst du in meinem neuen Buch Gefühl und Verstand – Naturfotografie.
Zwei Matcha-Künstlern, denen ich folge: @kensakamoto142 @shin3kibou
Tipp 4 Japanische Ästhetiken
Ich liebe die japanischen Begriffe Yūgen, Mono-no-aware, Ensõ, Kintsugi, Shinrin Yoku. Letzteres kennen wir von dem deutschen Begriff Waldbaden. Allen gemeinsam ist eine besondere Ästhetik, eine Verbundenheit zur Natur. Sie ergänzen und verbinden sich.
Lange habe ich mich mit diesen Ästhetiken beschäftigt, sie bilden das Grundgerüst meines neuen Buches „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“.
Doch ich wollte mich nicht nur im Text mit diesen Ästhetiken auseinandersetzen, sondern auch den Inhalt in die äußere Form übertragen und so eine Verbindung schaffen.
So habe ich mich entschlossen, neben der Koptischen Bindung, die den Buchrücken bildet, die japanische Stabbindung für die Verbindung zwischen Buchrücken und Buchdecken zu nutzen. So wird mein Buch mit drei unterschiedlichen handgebundenen Bindungen erstellt.
Buchtipp: Tanizaki Jun’ichirō: Lob des Schattens – Entwurf einer japanischen Ästhetik #陰翳礼讃*
Schau mal rein: @soshin_numajiri
Tipp 5 Umami
Heute geht es um den Begriff #Umami . Wer gerne Kitchen Impossible mit @timmaelzer_official schaut, weiß wie inflationär der Begriff in der gehobenen Küche verwendet wird. Vielfach wird er in Deutschland auch mit Glutamat gleichgesetzt. Aber das wäre nicht richtig. Umami beschreibt einen tiefergehenden Wohlgeschmack, eine reichhaltige Mundfülle, ein wunderbares Mundgefühl. Es macht Speisen würziger, fleischiger, voller und steht für eine eigene Geschmackrichtung.
Den Begriff Umami hat der japanische Professor Ikeda Kikunae 池田 菊苗 geprägt. Dieser war Schüler von Prof. Ostwald, der wiederum im gleichnamigen Ostwaldpark im Muldental zu Hause war. Es gibt eine interessante Dokumentation zum Thema Prof. Ikeda und Prof. Ostwald bei Youtube unter dem Namen: „Docudrama Commemorating the Centennial of the Discovery of Umami“
Und was Umami nun mit Naturfotografie zu tun hat, schaut mal in mein neues Buch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie.
Im Herbst Kapitel kannst du das Essay „Umami – die Essenz des Geschmacks“ lesen. Hier auf meiner Webseite findest du auch eine Leseprobe und Inhaltsverzeichnis.
Tipp 6 Japanische Handwerkskunst
Heute möchte ich euch eine ganz alte Handwerkstechnik vorstellen: #Isekatagami #伊勢形紙 ist eine Technik der japanischen Handwerkskunst, um Papierschablonen zum Färben von Stoffen herzustellen. Als Zentrum dieser Handwerkskunst gilt die Stadt Suzuka in der Präfektur Mie.
Als Ausgangsmaterial dient Japanpapier, das in mehreren Lagen zusammengeklebt wird und als Klebemittel dient der Saft der Kaki-Frucht, der dem Papier auch seine charakteristische braune Färbung gibt.
Vor einiger Zeit habe ich bei Youtube ein Ise-katagami Video gefunden.
Youtubetipp: Ise-katagami Paper Stencil/伝統工芸 青山スクエア
In diesem wird ein sehr alter japanischer Handwerksmeister gezeigt, der diese Millimeter genauen Muster mit einem scharfen Cuttermesser aus dem Papier schneidet. Das Video habe ich mir immer wieder angeschaut, am liebsten würde ich dort auch noch in die Lehre gehen. Es hat mich dazu animiert, ein ähnliches #Sashiko Muster in den Buchdeckel eines Notizbuches zu sticken und mit der #japanischeStabbindung zu verbinden.
📚 Mein Buchtipp: Petra Paffenholz Buchbinden im japanischen Stil*
Tipp 7 Suminagashi
Meinen letzten Tipp wollte ich mit einem besonderen Ausblick beenden. Es gibt in Japan viele Handwerkstechniken, die so in ihrer Art einmalig sind und viele Künstler in Europa inspiriert haben. Eine diese Techniken ist das Suminagashi 墨 流 し. Das ist eine japanische Marmoriertechnik für Papier. Der Begriff bedeutet „fließende Tinte“. Indem man Tinte auf die Wasseroberfläche träufelt und dann Papier darauflegt, um die Tinte aufzusaugen, können fließende Muster wie in natürlichem Marmor entstehen.
Die heutige Marmoriertechnik ist über Japan, die Türkei (#ebru) nach Europa im 19. Jahrhundert gekommen. Sie wird vor allem im Bereich der Vorsatzpapiere und Marmorierung von Buchrücken angewendet.
Für mich ist das Ausblick, weil ich gerne zukünftig auch die Vorsatzpapiere in meinem neuen Buch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“ selber machen möchte.
Erste Versuche mit #Japanpapier und Suminagashi mit japanischen Tinten habe ich schon ausprobiert, aber es ist gar nicht so einfach wie es aussieht. Ich werde also weiter üben 😊
Youtubetipp: 墨流し-suminagashi-
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