Frühlingserwachen: Die zarten Schönheiten von Schneeglöckchen und Märzenbechern
Frühling liegt in der Luft. Morgens und abends singen die Amseln, tagsüber die Lerchen auf den Wiesen und Feldern. Jetzt Ende Februar blühen in den Wäldern die Schneeglöckchen und Märzenbecher. Ich komme gerade von der Insel Rügen, wo es nach meinem Empfinden die meisten Schneeglöckchenwälder gibt. Da es wie in den letzten Jahren im Januar und Februar keinen richtigen Winter auf der Insel gab, sind die Schneeglöckchen schon fast verblüht, während die Märzenbecher in voller Blüte stehen. Ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert, wenn ich die dichten Blütenteppiche auf Rügen sehe. Auch in diesem Jahr konnte ich nicht widerstehen, mich stundenlang auf den Waldboden zu legen und zu fotografieren.
Während ich in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit dem Nikkor 50mm 1.4 und dem Makroobjektiv Tokina 100mm 2.8 gearbeitet habe, fotografierte ich in diesem Jahr auf Rügen mit dem Vintage-Objektiv Helios-81 H 2/50 MC und dem Nikkor Q 135mm. Da beide keinen Autofokus haben und ich mit einer älteren digitalen Spiegelreflexkamera Nikon D750 ohne Fokussierhilfe arbeite, war das Fotografieren nicht ganz einfach. Am Ende musste ich viele Fotos löschen, weil der Fokus nicht perfekt war.
Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Schneeglöckchen und Märzenbecher
Auf meinen Fotospaziergängen habe ich immer wieder erlebt, dass Schneeglöckchen mit Märzenbecher verwechselt werden. Das passiert vor allem dann, wenn es gemischte Wiesen gibt, wo Märzenbecher und Schneeglöckchen wild durcheinander blühen.
Dabei sind beide Pflanzenarten leicht auseinander zu halten, wenn man sich die Blüte im Detail anschaut.
Unterschiede
- Blütezeit: Die Hauptblütezeit von Schneeglöckchen ist eher im Februar bis März, während Märzenbecher im Februar bis April blühen.
- Blütenanordnung: Schneeglöckchen haben einzelne, hängende Blüten, während Märzenbecher in Gruppen von 3-6 Blüten an einem Stängel wachsen.
- Blätter: Die Blätter von Schneeglöckchen sind schmal und grasartig, während die Blätter von Märzenbechern breiter und bandartiger sind.
Gemeinsamkeiten
- Familie: Beide gehören zur Familie der Amaryllidaceae, auch bekannt als Narzissengewächse.
- Blütezeit: Sowohl Schneeglöckchen als auch Märzenbecher blühen im Frühling, wobei die Hauptblütezeit zwischen Februar und April liegt.
- Höhe: Beide Pflanzen sind relativ klein und erreichen eine Höhe von etwa 10-30 cm.
- Blütenform: Die Blüten beider Pflanzen sind glockenförmig, wobei sie weiße Farben aufweisen und oft grüne Markierungen an den Blütenblättern haben.
- Symbolik: Sowohl Schneeglöckchen als auch Märzenbecher werden als Symbole für den Frühling und die Erneuerung betrachtet.
Unterschied zwischen Schneeglöckchen und Märzenbecher
Vergleich 50mm Nikkor 50mm und Helios81 50mm
Ich habe zwei Beispiele herausgesucht. Beide Naturfotografien sind mit einem 50mm fotografiert. Diese Objektive können weit ihre Blende auf Nikkor 1.4 bzw. Helios auf 2.0 öffnen. Gerade das Spiel mit weitgeöffneter Blende ist das was ich liebe.
Schneeglöckchen
- Wissenschaftlicher Name: Galanthus nivalis
- Familie: Amaryllidaceae (Narzissengewächse)
- Blütezeit: Februar bis März
- Höhe: 10-20 cm
- Verbreitung: Europa, Westasien
- Charakteristika: Zarte, glockenförmige weiße Blüten, oft mit grünen Markierungen an den Blütenblättern. Die Blätter sind schmal und grasartig.
- Bedeutung: Symbol für den Frühling und Neubeginn.
Märzenbecher
- Wissenschaftlicher Name: Leucojum vernum
- Familie: Amaryllidaceae (Narzissengewächse)
- Blütezeit: Februar bis April
- Höhe: 10-30 cm
- Verbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien
- Charakteristika: Weiße, glockenförmige Blüten mit grünen Markierungen an den Spitzen der Blütenblätter. Die Blüten hängen an einem Stängel in einer Gruppe von 3-6 Blüten.
- Bedeutung: Symbol für den Frühling und die Erneuerung.
Bokeh-Vielfalt: Erkunde die faszinierenden Variationen der Hintergrundunschärfe
Unterschied Helios81 50mm - NikkorQ 135mm
Was ist der große Unterschied zwischen den beiden Objektiven? Es ist nicht in erster Linie die Brennweite von 50 mm im Vergleich zu 135 mm. Vielmehr ist es die Entfernung zum Motiv. Während ich mit dem Helio81 50mm das Motiv bis auf 20cm scharf stellen kann, brauche ich mit dem Nikkor Q 135mm über einen Meter Abstand zum Motiv.
Aber auch das Bokeh ist sehr unterschiedlich. Das Helios erzeugt ein eher ovales Bokeh, während das Nikkor Q ein kreisrundes Bokeh erzeugt. Wie immer kommt es auf die Lamellen an und wie sie gerundet sind. Im Vergleich dazu erzeugt das Nikkor 50mm 1.4 aufgrund seiner eckigen Lamellen ein hexagonales Bokeh.
Märzenbecher: Bildbearbeitung mit Lightroom
Links ist die unbearbeitete Naturaufnahme der Märzenbecher zu sehen. Rechts ist es mit Lightroom bearbeitet.
Was habe ich gemacht?
Das Foto wurde mit dem Vintage-Objektiv Helios-81 H 2/50 MC aufgenommen. Dieses neigt dazu, bei seitlichem Lichteinfall sogenannte Flaire-Effekte zu erzeugen. Je nach Intensität und Winkel entstehen diese unterschiedlich. Die meisten Fotografen würden jetzt zu einer Streulichtblende greifen, um diese „Bildfehler“ zu vermeiden. Ich hingegen mag sie und versuche, sie einzufangen, die immer zufällig sind.
Ich habe das Bild ausschließlich in Lightroom bearbeitet. Ich mag die Atmosphäre in diesem Bild, aber nicht den unruhigen Hintergrund. Damit die Märzenbecher besser zur Geltung kommen, habe ich den Hintergrund abgedunkelt. Zudem habe ich den Flair optisch herausgearbeitet.
Du siehts, es muss keine aufwändige Bildbearbeitung sein, um das Bild zu optimieren. Es ging mir nicht darum den Linsenfehler zu beseitigen, sondern es für den Betrachter zu vereinfachen.
Fazit
Ich hoffe, ich konnte Dich mit dem Vergleich Schneeglöckchen versus Märzenbecher und dem Objektivvergleich Nikkor Q 135mm und Helios 81 in meine Welt der Naturfotografie entführen und Dich inspirieren, in den nächsten Tagen mit Deinen Lieblingsobjektiven in die Natur zu gehen und nach Schneeglöckchen und Märzenbechern Ausschau zu halten.
Jana Mänz
„Fotografie aus Leidenschaft“, das ist das Motto der 1976 in Halberstadt geborenen künstlerischen Fotografin und Buchautorin Jana Mänz. Als Natur- und Landschaftsfotografin zeigt sie uns die Welt auf ungesehene Weise. Die Abbildung der Wirklichkeit lässt sie dabei gerne hinter sich, um mit ganz eigener Handschrift Bilder zu schaffen, die im Gedächtnis bleiben. Gerne gibt Jana Mänz ihr Wissen weiter: Sie unterrichtet Fotografie und Bildbearbeitung.