Gewusst wie: Die Magie von Bokehs – Bokehs sind kein Zufall
Du liebst Bokehs? Doch hast du das Gefühl, dass die Bokehs bei dir willkürlich erscheinen und du weißt nicht, wie man sie reproduzieren kann?
Heute möchte ich mit dir Bokehs üben, sodass du sie jederzeit als Gestaltungsmittel einsetzten kannst. Ich fange ganz einfach mit einem festen Aufbau im Raum an. Weitere Übungen in der freien Natur mit natürlichen Lichtquellen folgen.
Was brauchst du dazu?
Am besten eignet sich eine große Lichterkette, wie man sie in der Weihnachtszeit benutzt. Gerne farbig oder weiß, wie Sie möchten. Das Bokeh kann man ebenfalls mit unterschiedlich großen und vielen Kerzen erzeugen. Umso mehr Lichtquellen Sie haben, um so mehr Bokehs können Sie im Hintergrund als Gestaltungsmittel nutzen.
Des Weiteren brauchst du ein Objekt, welches du fotografieren möchtest. Das kann eine Puppe, ein Spielzeug, eine Tasse oder ein anderer Gegenstand sein. Sei kreativ! Fotografierst du in einem dunklen Raum, ist eine zusätzliche Beleuchtung für das Objekt nützlich. Ob Schreibtischlampe oder professionelle Studioleuchten bis hin zur einfachen Taschenlampe, probiere es aus, welches Licht für dich am besten geeignet ist.
Wie baut man ein Set auf, was muss beachtet werden?
Für ein Bokeh-Set musst du beachten, dass zwischen Objekt und Lichterkette ein großer Abstand besteht. Du siehst in meinem Set-Aufbau-Beispiel, dass hier fast ein Meter Abstand zwischen Motiv und Hintergrund gelassen wurde. Der Tisch ist 1,50 Meter breit, die Lichterkette hängt an der Wand, sodass auch in der Höhe und in der Breite die Lichter verteilt sind. Die Kamera selber steht ca. 50cm von unserem Objekt entfernt. Je nachdem, welches Objektiv du benutzt und wie viele Objekte du haben möchtest, musst du die Kameraentfernung variieren. Hier kann ich keine festen Vorgaben machen. Du muss es vor Ort einfach ausprobieren.
Die Blende
Neben dem Abstand spielt die Blende eine wichtige Rolle. Um so höher die Blendenzahl ist, um so weicher wird das Bokeh. Ich habe eine Reihe mit einem 50mm Objektiv für dich fotografiert.
Fangen wir mit einer kleinen Blende an: f/10
Was siehst du? Richtig, im Hintergrund ist die Lichterkette noch als solche erkennbar, das Bokeh ist noch relativ schwach.
Öffnen wir die Blende. Ich habe die Blende zwischen 8, 5 und 3.5 eingestellt.
Je offener die Blende wird (und die Belichtungszeit verringert), um so mehr verschwimmen die Lichter. Das Bokeh ist aber noch sehr klein und zeigt sich als Heptagon (Siebeneck) mit sehr scharfen Kanten. Aber eigentlich möchten wir das Bokeh weich und rund gestalten. Um das zu erreichen, muss die Blende noch weiter vergrößert werden. Der Hintergrund wird gleichzeitig immer unschärfer und der Bereich der Schärfe sehr klein.
Blende 2.8, 2.2. und 1.6
Erst ab einer Blende von 1.6 wird aus einem Heptagon-Bokeh ein rundes Bokeh. Auch vergrößert sich dieses. Siehst du wie groß die Bokehs geworden sind und wie sie sich jetzt überlappen?
Im letzten Bild habe ich die Blende 1.4 (die größte Blende bei einem 50mm 1.4. Objektiv) eingestellt.
Du siehst, die Bokehs werden schön rund und groß, um so mehr wir die Blende öffnen. Gleichzeitig wird der Schärfebereich immer geringer, sodass er nur einen ganz kleinen Teil des Bildes abdeckt.
Betrachten wir die Bildreihe, würde ich persönlich die Blende 1.6- 2.8 bevorzugen. Hier ist die Schärfe auf mein Objekt ausreichend und trotzdem kommt das Bokeh sehr schön zur Geltung. Bevor du jetzt aber hektisch an deinem Objektiv herumdrehst und -suchst: nicht jedes Objektiv ist gleich. Manche Objektive erlauben eine Blendenöffnung von nur 0.9. Bei meinem 50mm Objektiv lässt sich bis Blende 1.4 öffnen, was immer noch ziemlich groß ist. Der Standard bei den meisten Objektiven ist aber irgendetwas zwischen 2.8 und 5.6.
Tipp:
Übrigens besitzt jedes Objektiv ein ganz eigenes Bokeh, ja manche Objektive werden sogar daraufhin konstruiert, dass sie ein besonders schönes Bokeh machen. Das ist auch der Grund, warum in Foren über die Weichheit, Form der Bokehs und Objektive diskutiert wird. Lass dich nicht verunsichern: Schönheit liegt bekanntlich im Augen des Betrachters und die Disparität kann in all seinen Facetten als Stilmittel eingesetzt werden. Probiere es aus, werde kreativ.