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Jana Mänz - Naturfotografie mit Seele

Juchu, Geiz ist Geil! Fotos waren noch so billig zu haben!

1. November 2018

Was ist dir ein Foto wert? Was bist du bereit für ein Foto zu bezahlen? Was möchtest du gerne pro Foto verdienen? Und was bist du bereit für eine Kamera + Zubehör zu bezahlen?

Letztens schrieb ich über die Kamerapreise, die von Jahr zu Jahr gestiegen sind und das man sich als Künstler und Berufsfotograf die Kameras kaum noch leisten kann, weil sie sich nicht amortisieren.
Ich stelle mir gerade vor, ich wäre eine Fotografin, die ausschließlich für Bildagenturen arbeiten würde. Eine Vorstellung, die dir auch gefallen würde? Den ganzen Tag nur Bilder zu machen und davon leben zu können? Nun die Realität sieht leider anders aus.


Zu einem kleinen Prozentsatz arbeite ich für Bildagenturen. In meinem Bildagentur-Portfolio stehen seit 2013 rund 2.345 Bilder zum Verkauf. Zum einen Teil habe ich die Bilder exklusiv für die Agentur entwickelt, zum anderen Teil sind die Fotos neben meiner anderen Arbeit entstanden.

Dabei hatte ich mich am Anfang meiner Arbeit extra für eine Makrostockagentur und gegen eine Mikrostockagentur entschieden, weil ich wusste, dass ich keine Fotografin für die Masse bin. Im Schnitt biete ich der Agentur keine tausend Bilder im Jahr an. Davon geht ungefähr die Hälfte in den Verkauf. Auch wenn die hohe Ablehnungs-Quote im ersten Moment weh tut, umso mehr wirkt sie sich positiv auf die Qualität des Gesamtportfolios aus. Seit 2013 bin ich nun dabei und die letzten Jahre stiegen die Umsätze.


Doch die positiven Trends meiner Anfangsjahre sind seit 2017 für mich nicht mehr wahrnehmbar. Bis vor einigen Tagen dachte ich noch, dass ich in diesem Jahr viel weniger Bilder als die letzten Jahre verkauft hätte. Statistisch gesehen ist dem nicht so, im Gegenteil. Die verkauften Einzellizenzen nähern sich schon dem Vorjahr bzw. liegen über den Vorjahren.

Doch eines hat sich signifikant verändert zu den letzten Jahren: Der Verkaufspreis eines Bildes. Mittlerweile erhalte ich immer öfter einen Erlös von nur 0,04 Euro pro verkaufter Lizenz! 2014 lag der niedrigste Umsatz bei 12,- Cent pro Bild.

Bilder wurden noch nie für so niedrige Preise verkauft wie heute. Doch was bedeutet das für die Künstler?

Wie soll man als Berufsfotograf davon leben? Wie soll man davon eine neue Kameraausrüstung finanzieren?
Die Tage wird in den Medien vielfach über die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12,- Euro diskutiert. Ich finde das bei den steigenden Lebenshaltungskosten gerechtfertigt. Leider kann ich diesen als Freiberuflerin nicht einfordern.

Mindestlohn für Fotos!

Aber ich kann einen Mindestanteil pro verkauftem Bild fordern, der mir als Fotograf/in ausgezahlt wird. Der sollte mindestens bei einem Euro pro Bild liegen – egal in welchem Land der Fotograf lebt und arbeitet. Oder anders gesagt, statt nur 20-40% sollte der Künstler mindestens 70% aus den Einnahmen erhalten. Vielfach wird nicht bedacht, dass der Bildverkauf nicht direkt zwischen Kunde, Agentur und Fotograf verläuft, sondern das sich in der Kette zwei oder mehrere Agenturen befinden, die alle ihren Anteil von 80-60% einbehalten, sodass am Ende eben nur noch 4 Cent für den Künstler übrig bleiben.

Der wiederum nicht nur die Kosten der Freiberuflichkeit wie Miete, Krankenversicherung, Steuerberater usw. zu tragen hat, sondern auch Arbeitszeit und Investitionskosten des Fotoshootings einberechnen muss. Vom künstlerischen einmaligen Prozess ganz abgesehen, der eh unbezahlbar ist :-)

Gerade bei Fotos, bei denen ich vorweg viel Geld investiert habe und sich dieses dann nur für vier Cent verkauft (ohne das ich Einfluss darauf habe), weiß ich, dass sich der Einsatz auch in 10 Jahren nicht rechnen wird.

Kosten für Naturfotos
Auch die Erstellung von Naturfotos kostet Geld!
Fahrtkosten, Übernachtungskosten, Eintrittsgelder oder Tourismusabgabe, Verpflegung, Abnutzung Fotoausrüstung. Hier kommen schnell mehrere hundert Euro zusammen.

Denn es kommt die Verfallszeit eines Fotos hinzu. Nach ungefähr drei Jahren sind Fotos veraltet und verkaufen sich nur noch marginal. Egal wie gut das Foto ist. Das ist insbesondere bei Landschaftsaufnahmen und Naturfotos ärgerlich, da sie nicht an Aktualität verloren haben. Doch das spielt keine Rolle. Eines meiner Landschaftsbilder, das in den ersten Jahren zu meinen Bestsellern gehörte, ist seit dem letzten Jahr kaum noch in den Verkaufsstatistiken zu finden. Ein Bild, das ich heute nicht besser machen würde.

Wie wird sich der Markt weiter entwickeln?

Das Problem ist, dass ich als deutsche Fotografin mit hohen Lebenshaltungskosten mit Fotografen auf der ganzen Welt konkurriere. Wir alle produzieren für globale Agenturen wie iStock/getty images, bei denen es egal ist, woher die Bilder kommen und wie sie produziert werden. Ich kann weder in Masse produzieren noch so preiswert wie Kollegen in anderen Ländern dieser Welt.

Mein Credo „Klasse statt Masse“ funktioniert so nicht mehr für mich. Zumal ich bei Kollegen erleben musste, wie Bildideen geklaut und in Masse billig im Ausland kopiert wurden. Wenn ich die Verkaufsstatistiken der letzten 5 Jahre auswerte, sehe ich, dass die Bildpreise immer mehr fallen und gleichzeitig die Beteilung der Künstler an den Umsätzen reduziert werden.

Gibt es eine Möglichkeit, diesen Preisverfall zu stoppen? Wie können wir Fotografen gemeinsam dagegen wirken? Nicht nur Berufsfotografen, sondern auch die vielen Hobbyfotografen, die sich mit Stockfotografie ein Taschengeld verdienen, um sich neue Technik kaufen zu können.

Eine neue Fotoausrüstung, die von den Agenturen technisch vorausgesetzt wird, kostet ca. 4.000 – 6.000,– Euro. Wie viele Bilder muss man verkaufen, um sich diese leisten zu können? Und wie viele Bilder muss man verkaufen, um als Stockfotograf von seiner Arbeit leben zu können?

Ich weiß im Moment keinen Rat. Keine Bilder mehr in Agenturen zu verkaufen, kann keine Lösung sein. Aber noch preiswerter kann man nicht produzieren.

Am Ende komme ich doch wieder auf das Thema Werte und Nachhaltigkeit zurück. Das die Arbeit als Fotograf und die Fotografien Wert haben. Das Fotos im Sinne der Nachhaltigkeit keinem generellem Verfallsdatum unterliegen dürfen. Und das wir die Arbeit jedes einzelnen Menschen gleichermaßen wert schätzen – egal ob Agenturinhaber, Arzt, Anwalt, Landwirt, Pfleger, Verkäufer oder Fotograf – und gleichwertig honorieren.

TAGS:BildagenturenPreisdumpingPreisverfall
1 Comment
Jana Mänz

– geboren 1976 in Halberstadt. In ihrer künstlerischen Arbeit verbindet sie die Liebe zur Natur mit einer tiefen Auseinandersetzung mit japanischer Ästhetik und ostasiatischer Kunst. Statt die Welt abzubilden, sucht sie nach den stillen Momenten dazwischen – nach Licht, Vergänglichkeit und innerer Resonanz. Ihre Bilder entstehen nicht aus dem Wunsch nach Perfektion, sondern aus dem Bedürfnis, dem Wesen der Dinge näherzukommen. In ihren Workshops geht es nicht um Technik, sondern darum, wie sich Sehen, Empfinden und Natur auf neue Weise verbinden lassen.

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Zuletzt kommentiert

  • "Sonček" Enrico
    3. November 2018

    Irre! :( Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Ein trauriges „Spiel“ das da abläuft. Und ein Spiegelbild der leider gnadenlos wegwerfenden Gesellschaft weltweit.

    Antworten

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