
Eine Bilderreise durch die Bretagne
Die schönsten Orte zum Fotografieren in der Bretagne

Im Sommer 2015 habe ich fotografisch die Bretagne bereist. Am ersten Tag rief ich erstaunt „Hier sieht es genauso aus wie in Cornwall“. Dabei ist es nicht unbekannt, dass die Bretonen ein eigenständiges Völkchen sind und eher mit den Kelten als mit den Hugenotten – salopp gesagt – verwandt sind. Das sieht man schon daran, das in der Bretagne alle Straßenschilder zweisprachig sind: französisch – bretonisch. Die Nähe zu England macht es für nicht französisch-sprachige Urlauber in der Regel recht einfach: In der Bretagne kommt man überall mit Englisch weiter, was in Südfrankreich kaum möglich wäre.
14 Tage bin ich mit meiner Kamera und meinem Smartphone durch die Region gefahren. Leider war das Wetter auch sehr englisch bretonisch: Regen. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem es nicht geregnet hat, aber es gab auch keinen Tag, an dem nicht am späten Nachmittag die Sonne durch die Wolken brach. Fotografisch war es eher schwierig, graue neblige Landschaften sind ebenso langweilig wie strahlend blaue. Interessant wird es erst, wenn das Wetter dramatisch wird. Aber davon zeigte sich bei meinem Aufenthalt leider nur sehr wenig.
Die 5 schönsten Orte in der Bretagne
Trotzdem habe ich fast alle Orte besuchen können, die ich mir vorher markiert hatte. Was sind meine 5 Lieblingsorte gewesen?
1. Der schönste Strand in der Bretagne
Es gibt wahnsinnig viele Strände und eigentlich sind alle schön. Doch hat es mich zwei mal an den Strand „Pointe de la Torche“ gezogen. Obwohl ich fast 2 Stunden Fahrtzeit brauchte und das ist schon ein Argument.
2. Die schönste Landschaft
Alle schwärmen von der Cote de Granit Rose, es ist auch schön dort, aber viel zu touristisch und zu überlaufen. Wer lieber alleine ist und gerne die Erika blühen sehen möchte ist an einem der Steilküsten am Pointe des Espagnols glücklicher. Hier kann man stundenlang entlang der felsigen Küste wandern, ohne viele Menschen sehen zu müssen.
3. Der schönste Ort
In jedem Reiseführer wird Concarneau gepriesen. Eine Altstadt auf einer kleinen Insel im Hafen, die man nur über eine Brücke erreichen kann. Die Häuser sind wunderschön, eine urige Atmosphäre – doch wie immer viel zu viele Menschen. Problematisch wird es, wenn zu viele Menschen über die Brücke – die gleichzeitig Ein- und Ausgang ist – hinein und wieder hinaus wollen. Nichts für Menschen, die sich ungern in Menschenmassen aufhalten. Zumal es in den Gassen nur von Souvenirgeschäften mit allerlei Krimskrams wimmelt. Während man die in Reiseführern angepriesenen Galerien und Kunstgeschäfte explizit suchen muss.
Von unseren Gasteltern (Tipp: Bucht über AirBnB) haben wir den Tipp bekommen, in die Hafenstadt Port du Conquet zu fahren. Ein kleines Fischerstädten mit wunderschönen Häusern, Galerien und einem Hafen, indem man täglich mit der einlaufenden Flut frischen Fisch und Krebse direkt vom Fischerboot kaufen kann. Fotografisch ein ganz besonderer Ort, da um die Ecke noch ein alter Leuchtturm steht. Offiziell darf man den nicht besuchen. Also nicht wundern, wenn man bei Instagram viele Fotos sieht, man selber aber vor geschlossenen Toren steht.
Ebenso ganz nett, die Hafenstadt Roscoff.
4. Der schönste Aussichtspunkt
Hier streiten sich sicherlich die Geister zwischen Cap Frehel und Point du Raz. Beides unglaublich beliebte Touristenorte, die man tagsüber wirklich meiden sollte. Cap Frehel war bei Sonnenschein vor lauter Menschen nicht zu sehen. Während wir Pointe du Raz erst in den späten Abendstunden besucht haben, als das dazugehörige Museum und die Souvenirgeschäfte schon lange geschlossen hatten. Mit nur wenigen Menschen teilten wir uns einen wunderschönen Sonnenuntergang mit einer unglaublichen Küstenlandschaft.
Mein Tipp: In der Bretange wird es im Juli erst um 23:30 Uhr dunkel. Das liegt daran, das sich die Bretagne in der selben Zeitzone wie Deutschland befindet, aber 1500km weiter westlich liegt. Dementsprechend wird es erst 6:30 Uhr hell. Für mich als Abendfotografin wunderbar. Die Familien liegen dann schon lange im Bett, während ich alleine den Sonnenuntergang genießen und fotografieren durfte.
5. Ein inspirierender Ort
Was hat mich am meisten inspiriert? Erst einmal die unbeschreibliche Fülle von Blumen, allen voran die Hortensie, die in allen Farben und gewaltigen Büschen überall blüht. Zudem ist alles liebevoll bepflanzt, es gibt so gut wie keinen Ort, in dem nicht tausende von Blumen blühen, selbst auf so langweiligen Orten wie die Inseln im Kreisverkehr. Die Einheimischen, die wirklich sehr nett und hilfsbereit sind. Hier hatte ich zwei wunderbare Begegnungen. Am Strand von La Greve habe ich von einem französischen Ehepaar gelernt, wie ich bei Ebbe im Strand nach Herzmuscheln harken kann. Eine wunderbare Beschäftigung, vor allem wenn es regnet und das Abendessen noch nicht verplant ist. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich ein paar Tage später am Strand von Landévennec. Ursprünglich wollte ich den Ort besuchen, weil es dort einen Kräutergarten und eine Ausgrabungsstätte in der Abteikirche gibt. Aber beides war für mich nicht so sehenswert, sodass es mich Richtung Hafen weiter zog. Vom weiten dachte ich, dass der Hafen einen angrenzenden Steinstrand hat. Bei näherer Betrachtung stellen sich die Steine als von Austern bevölkerte Kolonien heraus. Ebenfalls ein französisches Paar zeigt mir, welche ich sammeln und kann und wie man sie mit dem Messer öffnet. Vor Ort habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben eine frische Auster geschlürft. Es war wider Erwarten sogar lecker :-) Die Frau erkläre mir dann noch ihr Lieblingsrezept für die Austern: Einfach die Austern aus den Muscheln befreien, in eine Auflaufform geben, mit Weißwein übergießen, würzen mit Pfeffer und Parmesan drüber streuen. Das ganze für 20 Minuten in den Ofen und überbacken. Voilà, Fast Food für MuschelliebhaberInnen. Da wir beide nicht perfekt Englisch sprechen, haben wir uns wunderbar verstanden….
Kulinarisch gesehen, haben mich noch die vielen Gemüsefelder begeistert. Ob Zucchini-, Kürbis- und Möhrenfelder bis hin zu den beliebten Artischocken. Diese wachsen auf Feldern und werden vor der Blüte geerntet. Das schöne ist aber, dass die Artischokenfelder nach der Ernte stehen bleiben und blühen dürfen. Das sieht wunderschön aus, eine Mischung aus riesigen Disteln, Ananaspflanzen und Protheablüten.
Am Ende waren es die kleinen Orte, die nicht einmal einen Namen auf der Karte haben, die mich inspiriert haben. Die großen bekannten Orte sind nichts für mich gewesen und sind vergleichbar mit den Niagara Fällen, der Amalfiküste oder dem Hexentanzplatz am Brocken. Aus einer wunderschönen Landschaft wird ein kommerzieller, verbauter Ort, indem es nur darum geht, möglichst viele zahlungskräftige Touristen anzulocken. All das schöne und besondere geht dann verloren…
Und nun ist die Reise beendet. Jetzt muss ich meine Fotos sichten und für meine Kunden aufbereiten. Alle bisher gezeigten Fotos habe ich mit dem Smartphone LG G3 gemacht und mit Instagram bearbeitet.
Mehr Fotos in meinem Instagram-Profil