Naturfotografie für die Seele: Tipps für stimmungsvolle Moody-Naturfotos
Ich liebe Naturfotografien im Moody Stil. Sie berühren viel öfter meine Seele als perfekte Naturfotos im strahlenden Sonnenschein. Das liegt sicherlich an meiner melancholischen Ader. Solltest du auch eine haben, dann sind Moody-Bilder wie für dich gemacht, damit du deine Stimmung, dein Gefühl besser ausdrücken kannst.
Um stimmungsvolle Bilder zu machen, brauchst du nicht viel: schlechtes, trübes Wetter wie wir jetzt im Spätherbst, Winter haben, passts perfekt. Aber auch die Blaue Stunde ist dafür gut geeignet.
Inhaltsverzeichnis
- 8. Suche den richtigen Ort
- 7. Nutze einen bewölken oder nebligen Tag
- 6. Fotografiere manuell
- 5. Verwende ein Stativ für scharfe Fotos
- 4. Verwende einen manuellen Fokus
- 3. Schlüssellochfotografie
- 2. Belichte unter oder nutze einen Graufilter
- 1. Optimiere den Moody-Look in Lightroom
- Meine Bildbearbeitungs-Workshops Lightroom und Photoshop
- Fazit
8. Suche den richtigen Ort
Ich denke gerade an eines meiner Lieblingsbilder aus meinem Buch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“. Es zeigt einen schneebedeckten Berggipfel mit einem dunklen Himmel in der Blauen Stunde. Das berühmte Alpenglühn – für mich ein Sechser im Fotografielotto. Aber man musss nicht unbedingt die Alpen vor der Haustür haben. Unsere heimischen Wälder, ob im Norden oder in den Mittelgebirgen sind ein wunderbarer Ort, für stimmungsvolle dunkle Naturbilder. Überlege wo in deiner Umgebung die perfekte Landschaft für dunkle Naturfotografien sind. Bei mir sind es die Wälder im Muldental, die zu jeder Jahreszeit dafür die perfekte Kulisse bilden. Es kann aber auch ein Park bei dir um die Ecke sein. Ein verlassenes Grundstück.
7. Nutze einen bewölken oder nebligen Tag
Schlechtes Wetter? In meinen Anfangsjahren als Naturfotografin war ich betrübt, wenn an einem Ort schlechtes Wetter vorherrschte. Diesen Sommer war ich noch betrübter, dass ich zwei Wochen lang im Schwarzwald nur schönes Wetter hatte. Ich hatte Sehnsucht nach dunklen Wäldern im Regen, nach aufsteigendem Nebel in den Tälern. Ich liebe Landschaften im Schneefall und nicht nur, wenn nach dem Schnee die Landschaft in der Sonne erstrahlt. Gehe mit deiner Kamera dann vor die Tür, wenn man sprichwörtlich nicht seinen Hund vor die Tür schicken würde. Dann kannst du die perfekten Moody-Bilder machen.
6. Fotografiere manuell
Die allermeisten aktuellen Kameras verfügen über einen automatischen und manuellen Modus. Der Automatikmodus eignet sich für gute Fotos bei guten Lichtverhältnissen. Wenn du aber mystische dunkle Fotos machen möchtest, solltest du deine Kameraeinstellungen manuell anpassen.
Fotografiere nach Möglichkeit im RAW-Modus. Dadurch bleiben mehr Bildinformationen erhalten, wodurch du bei der späteren Bearbeitung Fehler wie Bildrauschen besser entfernen kannst.
Wie der Name schon sagt, ist die Moody-Fotografie, in der du mit wenig Licht arbeitest. Trau dich, eine etwas höhere ISO- Zahl zu verwenden, als du es gewohnt bist. Das Rauschen kannst du später in Lightroom oder noch besser in der Denoise App entfernen.
Tipp: Rauschen entfernen mit DenoiseAI von Topazlabs. Vergiß alle deutschen Denoise-Programme. DenoiseAI von Topaz ist das Beste was der Markt zu bieten hat. Und nein, ich werde nicht dafür bezahlt, aber ich bin aus Erfahrung klug geworden :-)
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Wenn es draußen sehr dunkel ist, stell sicher, dass du die größtmögliche Blende verwendest. Eine große, besser gesagt geöffnete Blende (z.B. f2.8) lässt mehr Licht in das Objektiv eindringen. Die geöffnete Blende ist für leicht verschwommene stimmungsvolle Bilder das entscheidende Kriterium. Du hast bei einer geöffneten Blende nur einen ganz schmalen Schärfegrad, der Rest wird verschwommen und es entstehen wunderbare Bokehs. Diese Unschärfe macht die Bilder mystisch.
Hinweis: Auch wenn ein Zoom-Objektiv augenscheinlich mehr Spielraum bietet, empfehle ich dir für scharfe Detailreiche Fotos immer eine Festbrennweite mit einer hohen Lichtempfindlichkeit. Mein Lieblingsobjektiv für Moody-Aufnahmen: 50mm 1.4 – was kann es Besseres geben? Meine Moody-Naturfotos sind fast alle damit entstanden, weil es auch noch bei sehr dunklen Verhältnissen scharfe Bilder macht.
5. Verwende ein Stativ für scharfe Fotos
Scharfe Bilder im schlechten Licht aufzunehmen, ist nicht einfach, vor allem wenn man nicht geübt ist, die Kamera stabil zu halten. Wenn du zudem mehr Tiefenschärfe haben möchtest, hast du automatisch längere Belichtungszeiten, die du kaum noch mit der Hand auslösen kannst. Dann ist ein Stativ von Vorteil. Ich selber fotografiere nicht so gerne mit einem Stativ, aber bei dieser Art von Fotografie komme ich auch nicht drumherum eines zu benutzen. Investiere in ein gutes Stativ. Das muss schwer sein, damit es wirklich bei Wind und Wetter stabil steht.
4. Verwende einen manuellen Fokus
Es ist bekannt, dass bei schwierigen Lichtverhältnissen das Objektiv Probleme hat, scharf zu stellen. Wenn du einen automatischen Fokus verwendest, kann es sein, dass nicht das Objekt scharf gestellt wird, welches du haben möchtest. Daher stelle auf einen manuellen Fokus um. Ich weiß, das bedeutet auch mehr Zeit und Mühe, aber es wird sich lohnen. Denn du ärgerts dich hinterher, wenn du zu Hause am Bildschirm siehst, dass deine Fotos nicht richtig scharf sind.
3. Schlüssellochfotografie
Für einen zusätzlichen mystischen Moment kannst du die sogenannte Schlüssellochfotografie anwenden. Das heißt, die nutzt Motive wie Blätter im Vordergrund, indem du durch sie hindurch fotografierts und auf den Hintergrund scharf stellst. So wird bei einer geöffneten Blende der Vordergrund unscharf, verschwommen und kann so deinem Motiv mehr Tiefe verleihen oder einrahmen.
Diese Art der Fotografie benutze ich auch gerne, um eine Landschaftsfotografie spannender zu gestalten. Vor allem wenn die Landschaft auf dem ersten Blick leer aussieht. Nutze dazu Objekte wie Äste oder Gras. Dadurch werden deinem Foto weitere interessante Elemente hinzugefügt und Tiefe erzeugt. Zusammen werden diese Dinge deine Moody-Naturfotografien tiefgründiger aussehen lassen.
2. Belichte unter oder nutze einen Graufilter
Du möchtest Moody-Bilder auch bei normalem Tageslicht erzeugen? Nun, das ist nicht ganz so optimal, aber es geht, wenn du manuell fotografierst und du die Belichtungszeit weiter verkürzt, also unterbelichtest. Wenn du zudem einen Graufilter einsetzt, sollte der dunkle Effekt auch bei gutem Tageslicht möglich sein. Wende dich von der Sonne ab und gehe in den Schatten. Später kannst du sie in der Bildbearbeitung noch optimieren.
1. Optimiere den Moody-Look in Lightroom
Wenn du den perfekten Moody-Look erzeugen möchtest, dann wirst du um eine Bildbearbeitung nicht drum herumkommen. Ich persönlich habe den Anspruch, vor Ort eine gute, scharfe Fotografie aufzunehmen. Mit Absicht fotografiere ich ausschließlich im RAW-Format, weil ich jedes Bild in Lightroom optimiere. Einen sehr schönen Moody-Look bietet das Profil „Modern 08“ in Lightroom. Du kannst zusätzlich für den düsteren Look mit Verlaufsfiltern und einer Vignette arbeiten. Versuche die Farben gedämpfter zu halten. Reduziere Lichter, Weiß und Schwarz. Mit diesen Funktionen kannst du den dunklen Touch wunderbar herausarbeiten.
Du möchtest mehr lernen? Dann komme in meinen individuellen 1:1 Lightroom-Workshop, den ich per Zoom mit dir teile.
Meine Bildbearbeitungs-Workshops Lightroom und Photoshop
Fazit
Mit Hilfe einiger Tools und Techniken kannst du dunkle und düstere Landschaftsfotos aufnehmen. Denke aber nicht nur an die Technik. Auch wenn sie wichtig ist, noch viel wichtiger ist dein Gefühl, auch wenn es erst einmal „nur dein Bauchgefühl“ ist. Du kannst dich darauf verlassen. Selbst wenn du die Technik noch nicht so gut beherrscht, ist dein intuitives Gefühl das Richtige. Versuche mehr aus deinem Bauch und weniger vom deinem Kopf heraus, dein Bild zu gestalten. Achte auf das wenige Licht. Wir Menschen sehen im Dunkeln mehr als die Kamera.
Jana Mänz
„Fotografie aus Leidenschaft“, das ist das Motto der 1976 in Halberstadt geborenen künstlerischen Fotografin und Buchautorin Jana Mänz. Als Natur- und Landschaftsfotografin zeigt sie uns die Welt auf ungesehene Weise. Die Abbildung der Wirklichkeit lässt sie dabei gerne hinter sich, um mit ganz eigener Handschrift Bilder zu schaffen, die im Gedächtnis bleiben. Gerne gibt Jana Mänz ihr Wissen weiter: Sie unterrichtet Fotografie und Bildbearbeitung.
Zuletzt kommentiert
Werner Thuleweit
Liebe Jana,
danke für Deine Post!
Es ist schön, mit Dir die Bandbreite der Fotogrfie auszuloten!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude u. Erfolg!!!!
Beste Grüße
Werner Thuleweit