Wasserbokehs & Glitzer
Wie es scheint, hat sich der Sommer nun endgültig dem Ende zugeneigt. Von Tag zu Tag geht es immer mehr auf den Herbst zu. Auf der einen Seite bedaure ich das Ende des Sommers. Auf der anderen Seite hingegen bietet der Herbst fotografisch mehr Möglichkeiten als der Sommer. Das Licht wird weicher und das Grün des Sommers weicht dem berauschenden Farbenfeuerwerk des Herbstes. Besonders das weichere Licht lockt fotografisch: Es lässt das Wasser verführerisch glitzern. Natürlich glitzert es im Sommer auch, doch ist das Licht irgendwie greller, härter. Ich konnte nicht wiederstehen und habe versucht, das Herbstglitzern des Wassers auf meine Speicherkarte zu bannen.
Was ist das Geheimnis, glitzernde Wasserflächen fotografisch festzuhalten?
Die Schwierigkeit liegt darin, gegen die Sonne zu fotografieren und trotzdem keine weißen, ausgebrannten Flecken auf dem Bild zu haben. Weniger eine Schwierigkeit, aber unbedingt nötig ist die Verwendung des richtigen Objektivs. Mit einem Standard 24-50mm Zoom-Objektiv habe ich Schwierigkeiten, die Bildqualität zu erreichen, die ich mir wünsche. Ich verwende daher für diese Art auf der Aufnahmen ausschließlich mein 50mm 1.4D Festbrennweite.
Mit einer kleinen Blende, in diesem Beispiel Blende 8, kann ich das Glitzern der Wasseroberfläche sehr schön einfangen. Jeder kleine Lichtbrechung auf dem Wasser wird als kleines Sternchen dargestellt.
Diese Sternchen haben sogar einen Fachbegriff: Man nennt sie Blendensterne. Sie entstehen durch eine ungleichmäßige Brechung des Lichts im Objektiv bei relativ geschlossener Blende. Die Anzahl der Strahlen hängt wiederum von der Anzahl der Lamellen in dem verwendeten Objektiv ab. Das hier verwendete 50mm Objektiv besitzt 7 Lamellen. Da das eine ungerade Zahl, werden sie doppelt dargestellt, sprich 14 Strahlen (Objektive mit einer geraden Anzahl an Lamellen z.B. 8, zeigen auch nur 8-armige Sterne) Damit die Sterne schön gleichmäßig dargestellt werden bedarf es einer punktförmigen Lichtquelle. Leider kann man nicht mit jedem Objektiv diese Art der Sterne erzielen. Die Ursache hierfür ist, dass neuere Objektive zugunsten weicherer und runderer Bokehs abgerundete Lamellen haben. Erst wenn die Lamellen spitz sind, entstehen auch schöne spitze Strahlen. Natürlich kann man diesen Effekt auch mit Sternenfiltern erzielen, aber ich persönlich finde die überflüssig.
Kleiner Tipp: Auch wenn es lästig ist, ist es in diesem Falle nützlich, ein Stativ zu verwenden, da sich durch die kleine Blende die Belichtungszeiten verlängern und die Gefahr des Verwackelns immer größer wird.
Ich wollte mit dem Glitzerlicht ein wenig spielen und dachte, dass es sich sicherlich auch wunderbar als Bokeh eignen würde. Dafür musste ich mir einen Vordergrund suchen, den ich in den Gräsern am Ufer fand.
Um das Bild so einzufangen, wie ich es mir gewünscht habe, musste ich mich ins Gras legen und mit der Blende spielen. Ich habe dabei die Blende immer weiter geöffnet.
Mit Blende 3.5 habe ich diese Wasserbokehs erzielt:
Mit einer weiteren Öffnung der Blende verändern sich die Bokehs noch einmal. Hier Blende 2.5
Jetzt verschwimmen die Bokehs regelrecht ineinander.
Eine ganz einfach Übung zum nachmachen. Vielleicht magst du uns deine Fotos zu dem Thema schicken? Welche Erfahrungen hast du gemacht, auf welche Schwierigkeiten bist du gestoßen?
Zuletzt kommentiert
Brian Rees
Hallo, das ist schon ein mal sehr hilfreich, danke dafür. Ich habe letztens Moos photographiert, es war voll mit Tautropfen die in der Sonne geglitzert haben. Auf den Bildern aber sind keine Sterne zu sehen. Weis du wie ich das hätte besser machen können?
Danke und frohe Ostern.
Jana Mänz
Brian ReesHallo Brian,
die Sterne entstehen zum einen bei einer weit geschlossenen Blende (bei meinem 50mm ab Blende 14-16) und es hängt auch vom Winkel ab. Meine Erfahrung ist, das die besten Sternchen am besten von oben nach unten fotografiert auf dem Wasser entstehen, je nach dem wie die Sonne aufs Wasser strahlt. Da muss man vor Ort immer ein bisschen rumprobieren, um dien Einfallswinkel perfekt zu treffen…